Reisebericht

Tagesbericht vom 23.07.2010

Bobo hat den Bericht gestern ein wenig kurz gehalten. Gewünscht hätte ich, dass er dieses 'OASIS Café and Guesthouse' wie es sich nennt, genauer beschrieben hätte. Aber ich will mich nicht beklagen. Er macht sonst wirklich sehr viel, um nicht zu sagen, fast alles, was so an Arbeit anfällt.
Also: Das Camp ist auf einem kleinen Stück Land am östlichen Ende von Ulaan Baatar, mitten in überbautem Gebiet. Sybille und René haben hier an Position Nord 47° 54' 40.2“ und Ost 106° 58' 51.4'' ein schönes Guesthouse mit Restaurant, Zimmern, Sanitäreinrichtungen, Wäscherei und Coiffeur gebaut. Im Garten stehen sieben Jurten, die gemietet werden können.

Für die Globetrotter mit Autos hat es nicht sehr viel Platz. Dies, weil anscheinend erst seit einem Jahr etliche Touristen die Mongolei mit ihren speziellen Gefährten die Mongolei bereisen. Früher seien fast ausschliesslich Motorradfahrer hier abgestiegen, so erzählt uns die sympathische Sybille.

Dem Camp angegliedert ist eine Schreinerei, und, man höre und staune, eine Holzbriquetfabrikationsanlage. Damit geben Sybille und René zahlreichen Mongolen Arbeit.
 
Heute ist Sir James Tag. Wir fahren zur Autowäscherei, die von einem Chinesen betrieben wird. Zwar gäbe es eine automatische Waschanlage. Aber für solche neuzeitlichen Dinger ist Sir James zu gross und zu dick. Zuerst wird er mit Hochdruck vom Schmutz befreit. Selbst der Motorraum erhält eine kräftige Dusche.

Anschliessend fährt Bobo (man merke sich das Wort 'fährt') Sir James ein paar Meter vorwärts. Dort wird Sir James von zweiundzwanzig fleissigen Händen aussen trocken gerieben und innen geputzt. Super.

Wir brechen auf zur Toyota Garage. Aber Sir James will nicht. Er macht keinen Wank. Nichts geht mehr. Die fleissigen Hände schieben Sir James aus der Halle auf den Vorplatz. Das grosse Rätselraten beginnt: was ist geschehen? Bobo kontrolliert die Batterien, die Sicherungen – nichts. Angestellte der Waschanlage suchen im Motorraum nach defekten Verbindungen – nichts.

Ein Mongole anerbietet sich uns, uns bis zur nächsten Garage abzuschleppen. Dies ist das erste Mal überhaupt, dass wir unsere Seilwinde für uns selbst benutzen. Bei der Garage, dem 'Auto Doktor' wie sich diese Garagenkette nennt, warten schon viele Kunden. Daher schauen der Mongole und Bobo nochmals überall nach. „The problem is solved“ ruft Bobo voller Begeisterung. Und tatsächlich, Sir James macht wieder alles, was wir von ihm wünschen. Und was ist des Rätsels Lösung? Beim Putzen des Innenraums hat jemand unbeabsichtigt den unter dem Fahrersitz angebrachten Sicherungshebel verstellt. Dieser Hebel ist die einzige Sicherheitsvorkehrung die wir im Auto haben. Wird dieser Hebel gedreht, sind alle Kontakte zur Batterie unterbrochen. Dies zeigt mir wieder einmal, wie unser Gehirn funktioniert. Wir dachten „Wasser“ gleich „Kurzschluss“. Aber auf die nächstliegendste Erklärung kamen wir nicht!

Bei der Toyotagarage bekommt Sir James dann endlich einen neuen Luftfilter.
Danach begeben wir uns in die Stadt zum Parlamentsgebäude.

Bei der Besichtigung des Dschingis Khan Hotels treffen wir zufällig unsere Engländer. Danach suchen wir vergeblich Reinbenzin, essen im Restaurant Brauhaus, nehmen im OASIS eine Dusche und der Tag ist vorbei. Ende gut – alles gut.

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