Reisebericht

Tagesbericht vom 16.08.2010

Dank der chinesischen Medizin, die wir gestern in der Apotheke in Shenyang gekauft haben ist meine Erkältung fast vorbei.
Wir fahren zu den 'Yongling Gräbern', einer Grabstätte, welche von den Gründern der Qing Dynastie (das ist die letzte Dynastie) für ihre Vorahnen Mitte des 17. Jahrhunderts errichtet wurde. Die Anlage ist klein, von wenigen Touristen besucht, aber trotzdem interessant. Eine Englisch sprechende Führerin erklärt uns diese World Heritage Site. Susanna ist froh, dass wir endlich von einer Englisch sprechenden Führerin betreut werden. In allen vorgängig besuchten Kulturstätten gab es nur Chinesisch sprechende Führer/innen. Entweder waren die Englisch Sprechenden bereits auf Tour oder es gab gar keine. So musste Susanne uns jeweils alles, was die Tourguides auf Chinesisch erzählten für uns ins Englische übersetzen. Die Bezahlung dieser örtlichen Guides wird von NAVO Tours als zusätzliche Dienstleistung übernommen, da es unmöglich ist dass ein Guide, wie Susanna, über sämtliche World Heritage Sites von China Auskunft geben kann.

A propos Susanna: mit ihr zu reisen ist sehr angenehm. Als Begleiterin passt sie bestens zu Bobo und mir. Auch scheint sie das Herumreisen auf unsere Art und Weise zu geniessen. Oft ist sie uns auch eine grosse Hilfe. Zum Beispiel heute, als Sir James wieder einmal Wasser braucht. Susanna fragt für uns an einer Tankstelle, ob wir circa 80 Liter Hahnenwasser, das ist in China nie Trinkwasser, kaufen könnten. Der Chef der Tankstelle erlaubt uns sofort, unseren Schlauch im Waschtrog von seinem „Wohnbüro“ auszulegen um so Wasser zu tanken. Geld will er dafür keines.

Während der Prozedur bietet uns die Frau des Chefs gedämpfte Maiskolben an. Beherzt greifen wir zu.

Sir James wird aussen und innen bestaunt und fotografiert. Wie uns Susanna erklärt, kennen die Chinesen keine Privatsphäre. Dies erklärt, warum einige Leute, die zu unserem Übernachtungsplatz kommen, uns ganz ungeniert längere Zeit beim Essen zuschauen oder auf unseren Stühlen Platz nehmen. Andere Länder – andere Sitten!
Andere Sitten herrschten auch in Ji an, nahe der heutigen Grenze zu Nordkorea, wo wir das Grabmal Jiangjunfen des zwanzigsten Herrschers des Koguryo Königreiches (37 v.Chr. Bis 668 n.Chr.) besuchen. Dieser Herrscher wurde in einer Art Pyramide bestattet. Also ganz anders als die Kaiser der Ming und Qing Dynastien. Wegen ihrer Ähnlichkeit zu den ägyptischen Pyramiden werden diese Gräber denn auch die Pyramiden des Ostens genannt. Wie die meisten Gräber in den Pyramiden Ägyptens ist auch dieses Grab irgendwann ausgeraubt worden. Schade.

Wo finden wir wohl heute einen Platz zum Ausruhen? An Position Nord 41° 9' 14.5'' und Ost 126° 10' 1'' und das bereits um 17:30 Uhr. Höchste Zeit für den Apéro. „Gan bei“ („Prost“ auf chinesisch)!

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