Reisebericht

Tagesbericht vom 11.09.2010

Es ist Samstag. Die Einen vergnügen sich beim Riverrafting,

die Anderen müssen die Reisernte einbringen.

Und wir? Wir fahren Richtung Xidi, zur World Heritage Site „Acient Houses of Anhui“ („Anhui“ ist der Name der Provinz, in welcher wir uns befinden.)
Schon wieder Stau! Aber wegen was? Bei einer der vielen Strassenbaustellen weigert sich ein Personenwagenfahrer, obwohl genügend Platz vorhanden ist, etwas zurückzufahren, um einem Lastwagen die Durchfahrt zu ermöglichen. Der Lastwagenfahrer bleibt ruhig in seiner Kabine sitzen. Andere Leute steigen aus ihren Autos aus und diskutieren mit dem Autofahrer. Nach einigen Minuten ist der Knoten gelöst. Böse scheint niemand zu sein. Während vor uns diskutiert wird wollen sich drei andere Autofahrer vordrängeln, obwohl wir zum Vordermann aufgeschlossen sind. Sie stehen jetzt neben uns auf der Fahrbahn! Das ist die Art und Weise wie in China im Verkehr aufeinander Rücksicht genommen wird!
Die alten Gebäude von Xidi sind für mich als Normalbürgerin denjenigen von den vorgängig besuchten alten Dörfern ähnlich. Xidi ist anscheinend berühmter. Viele Touristen verirren sich, wie wir auch, hierhin. Zudem bemühen sich Studenten der Shanghai Art University ihre Eindrücke vom Dorf mit Stift und Pinsel auf Papier festzuhalten.

Wir entfliehen dem grossen Besucherstrom und schlendern durch die engen Seitengassen. Wir entdecken einige schöne, alte Gebäude, andere verpassen wir wahrscheinlich. Dafür stossen wir auf Anderes, für mich ebenso Interessantes. Bobo entdeckt in einem Hinterhof Seidenraupen bei der Arbeit.

Es ist Erntezeit;

Vieles, natürlich auch die Wäsche, werden an der Sonne getrocknet.

Mir gefällt der Einblick in das Leben der Menschen in diesem Dorf mit alter Geschichte.

Die Zeit vergeht. Wir verzichten auf den Besuch des ebenfalls zu den Acient Cities zählenden Dorfes 'Hongcun' um noch rechtzeitig einen Ort für die Nachtruhe zu finden. Doch dann werden wir in Tunxi von starkem Regen überrascht. Kurzentschlossen steigen wir in dieser Stadt im 'Old Street Hotel' ab (Position Nord 29° 42' 41.5“ und Ost 118° 17' 48.8“).

Für Bobo und mich ist nur noch die Honeymoon-Suite frei. Die Suite mit dem Himmelbett gefällt uns. Die Vorhänge welche an drei Seiten des Bettes die Spiegel verdecken, lassen wir geschlossen! Schliesslich sind wir schon einige Jahre verheiratet! Für Susanna ist dagegen nur noch ein kleines Zimmer ohne Fenster (!) frei. Ihr macht das nichts aus. In der Nacht sei es sowieso dunkel, meinen wir übereinstimmend.
Wie der Name des Hotels schon aussagt liegt diese Herberge an einer 'alten Strasse'. Die ehemalige Strasse ist heute eine Fussgängerzone, gesäumt von alten Häusern. Auch hier sind die Geschäfte vornehmlich auf Touristen ausgerichtet.

Wir haben ausnahmsweise nichts dagegen, finden wie doch eine schöne Bar in welcher wir – schon wieder – einen echten Espresso und eine französische Crêpe bekommen. Dies natürlich erst zum Dessert.

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