Reisebericht

Tagesbericht vom 04.11.2010

Wie bin ich doch froh, dass Bobo und ich uns beim Schreiben der Tagesberichte täglich abwechseln. Seit dem Eintrag von Bobos Bericht von gestern ist nun wahrscheinlich klarer, was ich vorgestern zu beschreiben versucht habe.
Das Warten geht weiter ... Zu unserem Erstaunen ist der Chef der Garage wieder hier. Wahrscheinlich haben wir gestern etwas falsch verstanden. Solche Missverständnisse sind nicht weiter verwunderlich, unterhalten wir uns meist nur mit Gesten. Das wenige Englisch, das einige sprechen, ist nicht über alle Zweifel erhaben. Wir fragen erst gar nicht, wann das Ersatzteil kommen wird. Irgendwann wird es eintreffen. Auch wissen wir nicht, wann der Einbau erfolgen wird, denn das Wochenende naht. Kommt Zeit, kommt Rat. Und wir haben Zeit, zum Glück.
Wie wir dank unseren digitalen Karten eruieren konnten, befinden wir uns in Huayxainoy. Wir schlendern zu der „Geschäftsstrasse“ dieses Dorfes.

Selbst im Strassenladen ist es Sitte, vor dem Betreten des Innenraumes, die Schuhe auszuziehen. „Nach Hause“ kommen wir mit Getränken, Eiern, Wassermelone und, wer hätte das gedacht, mit Fleisch. Unser Überleben für die nächsten Tage scheint gesichert!
Was macht eine gute Hausfrau täglich? Sie putzt. Und so überkommt auch uns der Putzfimmel. Ich befreie Sir James inwendig vom feinen Staub, der alles überzieht und in jede noch so kleine Ritze eingedrungen ist. Sir James steht direkt neben der Hauptdurchgangsstrasse. Jedes Gefährt, das vorbeirattert, hinterlässt eine kleinere, manchmal auch grössere Staubwolke.

Davon bekommt Sir James, und natürlich auch wir, jedes Mal einen Teil ab. Besser vor dem Staub schützen sich die Einheimischen. Sie tragen einen Hut mit einem Tuch vor Mund und Nase, oft in den Farben von Militärbekleidung. Trotz dieser Vermummung müssen wir nichts befürchten. Hinter den Masken verbergen sich keine Strassenräuber!

Die Laoten haben wir bis jetzt als freundliche Leute kennengelernt, die uns als so ganz anders aussehende Ausländer, „Falangs“ genannt, neugierig beobachten.

Auch Bobo weiss sich zu beschäftigen. Mit Pressluft säubert er den Luftfilter und das Kühlergitter von Sir James. Er liest weiter in den Reiseführern und freut sich schon jetzt auf das Steakrestaurant, das es in Ventiane geben soll. Danach überzeugt er mich zu einem neuerlichen Spaziergang zur Hauptgeschäftsstrasse des Dorfes. Wer weiss, vielleicht haben wir heute morgen noch nicht alles gesehen.
Im Buch von Susanna lese ich einen Satz, der für unsere Situation treffender nicht sein könnte: „ There are times in life when the most confortable thing is to do nothing at all. Things happen to you and you just let them happen.“
So geht ein wettermässig schöner Tag vorbei, und wir warten ... Die Mechaniker feiern den Abend auf ihre Weise, mit Bier und Lao- Whisky, sprich Reiswein.

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