Reisebericht

Tagesbericht vom 20.06.2010

Schokoladeeis als Nachspeise zum Frühstück, wo gibt es das? Das gibt es ausserhalb von Almaty, spendiert von einem Mann und seinen beiden Mädchen aus dem nahen Dorf! Wie wir nach dem Aufstehen feststellen ist unser Übernachtungsplatz gar nicht so schlecht. Die Aussicht auf die verschneiten Berge ist prächtig und erinnert uns an die Schweiz

Im nahen Dorf scheint sich unsere Anwesenheit herumzusprechen. Wir bekommen Besuch von Leuten auf den verschiedensten Fortbewegungsmitteln: ein älteres Paar auf einem von einem Esel gezogenen Wagen, ein Knabe reitend auf einem Esel, sein Vater etwas später hoch zu Pferd und zu guter Letzt der Mann mit seinen beiden Mädchen auf einem Quad. Natürlich halten wir alles im Bild fest. Saskia verteilt unseren 'Fotomodellen' Schnitten von Wassermelonen.

Es heisst Abschied nehmen von Saskia, Emiel und ihrem Toyota. Wir versprechen uns, uns irgendwann wieder zu sehen, sei es schon bald in Russland, in der Mongolei oder dann später Jahr in der Schweiz oder in Holland.
Wir fahren aus der Stadt, definitiv, Richtung Astana. Bis jetzt ist der Strassenzustand kein Thema. Der Belag ist mehr oder weniger okay. An Position Nord 44° 44' 7.4“ und Ost 74° 19' 48.8'' , exakt 309 Kilometer zur Stadtgrenze von Astana bleiben wir freiwillig für fünf Minuten stehen: wir feiern mit Sir James seinen runden Geburtstag: er ist 210'000 Kilometer alt geworden. Congratulations Sir James!
Weil wir gestern ohne 'Postizetteli' einkaufen gingen, vergassen wir Eier zu kaufen. Im kleinen Dorf Aksuek möchten wir uns daher Eier und Brot besorgen. Wir zweigen von der Hauptstrasse ab. Das Dorf wirkt gespenstisch. Kaum ein Haus ist bewohnt. Nur vereinzelt treffen wir auf Leute. Viele Gebäude, darunter wahrscheinlich auch grössere, sind zerstört. Überall liegt Bauschutt. Der Hauptplatz mit dem Lenindenkmal ist von Gras überwuchert. Wir vermuten, dass es hier zu Zeiten der Sowjetunion Industriebetriebe gab. Nach der Unabhängigkeit von Kazakhstan 1991 wurde dann festgestellt, dass sich die Aufrechterhaltung der Betriebe nicht lohnt. In der Folge verarmte das Dorf und viele Leute zogen weg. Davor zerstörten sie noch die Überbleibsel des von ihnen nicht besonders geliebten russischen Regimes. Ich stelle davon kein Foto in diesen Reisebericht: ich bevorzuge es, schöne Bilder zu zeigen.
An Position Nord 44° 51' 34.2'' und Ost 74° 07' 29.7'' finden wir hinter Hügeln an einem kleineren See vor dem grossen Balbaschsee ein romantisches Plätzchen um unser Hubdach für die Nacht zu öffnen.

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