Reisebericht

Tagesbericht vom 24.05.2010

„ ... Wir fahren weiter gegen den Berg und die World Heritage Site „Athos“. Wir kommen bis auf einige Kilometer heran, aber dann ist an kein Weiterkommen mehr zu denken. Im Reiseführer steht: „nur mit dem Boot erreichbar“. Natürlich wäre der Eintritt zur Mönchsrepublik auch nur für Männer zu erreichen. Mich nimmt nur Wunder, wie die Mönche von Athos ihre Nachfolge regeln? Nicht einmal fotografieren lässt sich der Mönchsberg. Er liegt im Dunst des Meeres. So ziehen wir weiter der Türkei entgegen. In Kavala finden wir einen Campingplatz, der zu dieser Jahreszeit offen hat. Die meisten anderen Plätze sind erst ab Mai benutzbar.“
Nein, das ist nicht unser Aktueller Bericht. So lautete der Tageseintrag für die Strecke zwischen dem gleichen Ausgangspunkt am Morgen und Endpunkt gegen Abend vom 21. April 2008! (Wer mehr über unsere Reise von 2008 erfahren möchte, blättere doch im Reisebericht von unserer Iranreise im 2008.)
Heute schlafe ich lange. Ich bin müde von der gestrigen Mega-Fahrt. Und wie sich herausstellt, haben wir wegen der Zeitdifferenz zu GMT erst noch eine Stunde eingebüsst. Warum wir gestern so weit gefahren sind? Weil es in den durchquerten Ländern keine Campingplätze gibt. So einfach ist das. Das Wetter ist schön. Der Strand noch kaum bevölkert. Die letzten 14 Tage habe es nur geregnet. Das war wohl die Schlechtwetterfront, welche wir in der Schweiz noch erlebt hatten.

Ich bin sehr stolz: ich habe herausgefunden, dass der Schalter für die Kaffeemaschine überflüssig ist. Es spielt keine Rolle, ob ich den Schalter auf „ein“ oder „aus“ stelle, die Kaffeemaschine läuft so oder so. Bobo glaubt es mir nicht. Er kontrolliert nach. „Siehst du, sie funktioniert nur, wenn der Schalter eingeschaltet ist.“ Ich kann es kaum glauben. Was ist des Rätsels Lösung? Bobo hat zu Hause den Schalter gewechselt. Die Kaffeemaschine ist jetzt am Schalter angeschlossen, die mit „GPS“ angeschrieben ist! Wie soll ich das wissen! Ich bin zwar Juristin. Als solche weiss ich alles. Und wenn ich etwas nicht weiss, dann kann ich zumindest begründen, warum ich etwas nicht weiss. Aber Bobo ist Ingenieur. Und er kann alles! Dieses Intermezzo spielt sich am Morgen ab.
Heute fährt Bobo. Den etwa handballgrossen Steinen weicht er aus. Manchmal stellen sich diese nämlich als Schildkröten heraus. Irgendwann fährt Bobo nicht auf der Küstenstrasse, sondern auf der Autobahn. In Griechenland gilt: ein Mal Autobahn, immer Autobahn. Ausfahrten gibt es sehr selten. Endlich: es wird „Exit“ angezeigt. Blinker raus, abbremsen … die Ausfahrt ist ohne Vorankündigung geschlossen! Trotzdem: um 17:30 Uhr (schon wieder 30 Minuten zu spät für den Apéro!) treffen wir auf dem Camping Akti Kavals Batis vor Kavala an der Position Nord 40° 54' 56.64'' und Ost 24° 22' 42.66'' ein. Ein „Déjavue“ wie eingangs beschrieben.
Unterwegs haben wir Sir James 203'000 gefahrenen Kilometer (insgesamt) gefeiert. Für solche Feiern wird nur selten angehalten. Heute nicht. All unsere Talismans, das sind: Murisuz, Glucksli, die Sau und Tante Sophie, sowie, Sir James Bobo und ich werden gestreichelt und allen wird für die gute Fahrt bis jetzt gedankt! Tante Sophie, ein Glücksbringer von meiner Schwyzerörgelilehrerin darf zudem ihren kurzen „Hudigägerli“ spielen! - Spass muss sein!

Anmerkung: in einer Woche haben wir uns um 15° und 17' nach Osten verschoben. Es sollte uns reichen in weiteren 9 Wochen nach Beijing (115° Ost) zu gelangen. Das ein Fixpunkt für die Zukunft.

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