Reisebericht

Tagesbericht vom 27.05.2008

Die Riviera des Iran nennt man die Küste zum Kaspischen Meer. Und tatsächlich, die Orte hier am Kaspischen Meer geben sich Mühe einen etwas gehobeneren Eindruck zu hinterlassen. Das Kaspische Meer ist zwar fast nie zu sehen, da es gegen die Küste hin zugemauert ist. Hinter diesen Mauern sehen wir teilweise schöne Villen, aber auch bereits zerfallene. In Ramsar bestaunen wir das alte Hotel Hyatt, das der Schah bauen liess. Zum Glück hat das Revolutionsteam diesen Bau nicht eingestampft. Irgendwo an der Küste in Ramsar kann man das alte Casino vermuten, das die Revolutionäre als Erstes schliessen liessen. Die Gegend ist ausgesprochen schön und würde auch zum Campieren einladen. Leider sind wir einen Monat zu früh, es ist noch alles geschlossen. Campingplätze gibt es aber. Die Temperatur ist äusserst angenehm. Sie liegt zwischen vierundzwanzig und neunundzwanzig Grad Celsius.
Am Morgen erhält Sir James neues Motorenöl und einen neuen Luftfilter. Nach all dem Staub in den Wüsten Irans und den heissen Temperaturen bis gegen vierzig Grad Celsius ist dieser Akt sicherlich angemessen. Seit dem letzten Ölwechsel in der Türkei haben wir bereit 7500 Kilometer zurückgelegt. Zeit für neues Öl für Sir James. Jetzt ist er wieder zufrieden.
Nur mit dem Diesel tanken will es nicht ganz klappen. In Iran ist es äusserst schwierig zu tanken. Die Tankstellen in den Ortschaften verfügen nur über Benzin, da es nur Personenwagen gibt, die Benzin konsumieren. Diesel gibt es nur ausserhalb der Ortschaften. Es ist für Lastwagen und Landwirtschaftsmaschinen bestimmt. Die Distanz zwischen zwei Tankstellen beträgt fünfzig bis hundert Kilometer. Wenn man es verpasst, rechtzeitig zu tanken, kann es schwierig werden. Die Gegend südlich vom Kaspischen Meer ist hauptsächlich Wohngebiet. Die Dieseltankstellen sind deshalb noch spärlicher zu finden als sonst. Was soll's, wenn unser Tank hinten leer ist, haben wir immer noch neunzig Liter im vorderen Tank.
Um 18:00 Uhr landen wir endlich im Grand Hotel von Rasht. Da wir die Abzweigung zur Azadi Strasse verpasst haben, fragen wir einen Mann an der Strasse nach dem Weg zum Hotel. Er spricht fliessend englisch und erklärt uns, dass wir ihm nachfahren sollen, er führe uns zum Hotel. Ohne zu zögern steigt er in sein Auto und fährt uns auf direktem Weg vor das Hotel, Position Nord 37° 15' 42.4'' und Ost 49° 35' 33.3''. Das ist iranische Gastfreundschaft. Wir Schweizer sollten uns wirklich mehr Mühe geben gegenüber fremden Leuten (Gruss an Blocher und Co.).

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