Reisebericht

Tagesbericht vom 05.06.2004

Ganz viele Lastwagen (natürlich mit Chauffeur) haben sich bis spät in die Nacht noch neben den klein wirkenden Sir James gesellt. Wir haben das alles noch mitbekommen, weil Bobo sich noch um meinen Computer kümmerte. Er versuchte hin und her, immer wieder dasselbe, Batterie raus, Batterie rein, Affengriff (habe wieder etwas dazugelernt; der Affengriff ist die Tastenkombination: Control – Alt – Delete) x- Mal. Und wie es die Computer so in sich haben, plötzlich, und ohne erfindlichen Grund, startete er wieder ganz normal. Sogar das CD-Laufwerk lässt sich noch benutzen. Der Defekt wie wir ihn am Abreisetag geschildert haben, scheint geheilt zu sein. (Es spukt weiter.) Soviel noch zu gestern.
„Jetzt haben wir ein neues Problem“, meint Bobo nach dem Frühstück. „Das GPS funktioniert nicht mehr.“ Wie sollen wir uns weiter orientieren ohne GPS, fährt es mir durch den Kopf. Doch Bobo fährt einfach einmal los. Und siehe da, nach einiger Zeit haben wir wieder ein GPS Signal. Ich hoffe nur, dass uns, wenn schon der böse Geist dabei ist auch der gute Geist weiter begleiten wird. Wir steuern ohne weitere Zwischenfälle Kiew an. Die Strasse ist breit, oft wie eine Autobahn ausgebaut. Der Strassenbelag ist o.k. und Verkehr gibt es nicht viel. Brot kaufen wir wieder in einer kleinen Strassenbude. Ohne Probleme stossen wir kurz vor Kiew auf den im Lonely Planet erwähnten Campingplatz. Es ist erst Mittag, daher fahren wir weiter in die Stadt, um Lebensmittel einzukaufen. Wir sind sicher, am Stadtrand auf ein Shoppingcenter zu stossen. Da, „Supermarket“ können wir in kyrillischer Schrift lesen. Nur ist Sir James nicht auf der richtigen Spur. Also fahren wir weiter auf der vierspurigen Autobahn. Nachdem wir die richtigen Über- und Unterführungen erwischt haben, parken wir Sir James vor dem erwähnten Supermarket. Leider entpuppt sich der Supermarkt als Medien Markt. Wir suchen weiter. Fahren durch halb Kiew, kein Lebensmittelmarkt weit und breit. Das kann doch nicht wahr sein. Irgendwo müssen auch die Kiewer einkaufen. Endlich sehen wir Einkaufswagen vor einem unscheinbaren Gebäude. Tatsächlich, wir haben ein Lebensmittelgeschäft gefunden. Es ist nicht besonders schön, aber zu kaufen gibt es alles. Wir kaufen sogar Krimsekt und fahren zurück zum Campingplatz an Position Nord 50° 27' 8.4“ und Ost 30° 20' 10.1“. Am Eingang stauen sich ein paar Campingwagen. Wir trauen unseren Augen kaum. Eine ganze Horde organisierter deutscher Campingfahrer kommt gleichzeitig mit uns an. Die deutsche Reiseleitung dieser 24 Wagen umfassenden Gruppe meint zu uns, der ganze Camping sei von ihnen reserviert, für uns habe es keinen Standplatz mehr. Wir kümmern uns nicht um solche dummen Einwände und stellen Sir James etwas abseits ab. Schliesslich bezahlen auch wir für unseren Platz.

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