Reisebericht

Tagesbericht vom 25.07.2004

Wir beeilen uns nicht in der Frühe. Es ist ja nicht mehr weit bis Irkutsk. Dort wollen wir wieder einmal in einem Hotel das warme Wasser einer Dusche geniessen.
Gegen Mittag treffen wir in der Stadt ein. Dank den verschiedenen Stadtplänen in unseren drei Sibirienbüchern (und Bobos Spürsinn, wie er betont) finden wir schon bald das Intouristhotel (Hotel Baikal).
Gemäss den übereinstimmenden Ausführungen in allen drei Reiseführern ist es besonders im Sommer unmöglich, ohne Vorreservation in einem anderen, sprich besseren, Hotel Platz zu finden. Wie oft, vertrauen wir auch jetzt nicht diesen Ausführungen und wagen das fast Unmögliche. Wir fahren an den Stadtrand und bekommen ohne Probleme an Position Nord 52° 15' 26.3“ Ost 104° 21' 28“ im Hotel Sun ein Zimmer. Es ist nicht billig, dafür entspricht es europäischem Standard. Das Schlafzimmer ist riesig, der Eisschrank gefüllt und das Badezimmer modern. Die Wäsche geben wir zum Waschen und fahren wieder in die Stadt. Irkutsk gilt als das Paris von Sibirien und als eine der schönsten Städte Russlands. Also wenn Irkutsk das Paris von Sibirien sein soll, dann wäre doch die Hauptstrasse, die Uliza Karla Marxa, mit der Champs Elysée zu vergleichen. Und tatsächlich: Einige Gebäude sind prunkvoll renoviert und entlang dem Troittoir gibt es nachempfundene Gaslaternen.

Hinter den Fassaden verbergen sich kleine, luxuriöse Shoppingcenter.

Aber wo an der Champs Elysée gibt es ein Freilichtmuseum von ausgedienten Panzern und dergleichen? An der Marxstrasse gibt es das.

Wir schlendern hin und her. Aber wir finden weder die typisch französischen noch einladende irkutskische Restaurants. Schlussendlich landen wir in der Pizzeria Figaro. Das Bestellen ist ein Abenteuer für sich. Erstens gibt es nur eine Speisekarte in Russisch. Das würde noch gehen. Aber zusätzlich ist das Menu in einer Spezialschrift geschrieben und die Speisen tragen Fantasienamen. Wir bestellen und sind mit unserer Wahl zufrieden: Bobo erhält einen runden Fladen mit etwas Käseartigem und Lachs belegt. Ich esse einen gleichen Fladen nur mit der Käsemasse überzogen. Mit Pfeffer und Salz schmeckt es ganz ordentlich.
Sir James wird wieder einmal bestaunt. Diesmal von ausländischen Touristen. Darunter ist ein junger Mann aus Deutschland, der mit dem Zug nach Peking und dann weiter in seine Heimat Südkorea fährt. Er meint, wir könnten doch von Wladiwostok nach Südkorea verschiffen. Das wäre auch eine Option …
Wir gehen früh schlafen. Wir wollen den Luxus des angenehmen Hotelzimmers ausnützen.

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