Reisebericht

Tagesbericht vom 14.09.2004

Der Morgen beginnt mit Arbeit. Die neu erstandene Karte von Chelyabinsk muss digitalisiert und kalibriert werden. Dann geht es los in Richtung Süden. Hoffentlich wird es wärmer, denn die ganze Nacht hindurch mussten wir heizen. Was sicher ist, ist, dass wir mehr strahlen werden, denn Chelyabinsk ist bekannt für Atomversuche militärischer Art. Auf der erstandenen Karte finden wir auch eine Gruppe von Häuser, die eigenartig exakt ausgerichtet sind. Grau sind diese Häuser auf der Karte ausgemahlt und nicht schwarz, wie normal. Wir machen den Abstecher zur Ortschaft Sieschinsk. Aber weit kommen wir nicht. Plötzlich stehen wir vor einer Absperrung und einem Kontrollposten militärischer Art, so dass wir den Rückzug vorziehen.

Chelyabinsk ist eine schöne Stadt. Das heisst die Panzer, die hier hergestellt werden lassen sich sehen. Die Raketen auch. Und die Stalinorgeln. Also wirklich eine Stadt der Muse. Oder muss es Museen heissen? Denn alle Stahlproduzenten und Stahlverbraucher scheinen arbeitslos zu sein. Die Fabriken rosten vor sich hin. Trotzdem eine schöne Stadt, die heute noch viel Smog produziert. Es hat soviel Smog, dass wir nicht einmal den Markt finden. Doch der Polizist der einmal keine Ausweise sehen will sondern nur Sir James, erklärt, es gäbe in der Stadt auch keine Märkte mehr, hier kaufe man im Magasin oder Supermarkt ein. Wein und Kaviar finden wir denn auch, aber Fleisch können wir nirgends auftreiben.

So gibt es zum Nachtessen nur ein bisschen Kaviar zur Vorspeise, Salat von Liseli und nachher Nüdeli al Salmone aus dem Vorrat. Aha, das geschieht an Position Nord 54° 55' 27.1“ und Ost 60° 36' 43.2“ vor Miass.

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