Tagesbericht vom 06.02.2002
Die Wäsche ist gewaschen (es fehlt nur 1 Strumpf, der trotz der Suche durch das gesamte Waschpersonal nicht mehr auffindbar ist), die Schuhe sind geputzt, Sir James ist ausgeruht und Liselis Stimme ist auch wieder mehr oder weniger o.k. Darum gehen wir weiter und verlassen Bamako ostwärts. Auf der Fahrt merken wir, dass wir Mali an dem Punkt betreten haben, der am schlechtesten entwickelt ist. Unsere Einreise nach Mali über Kénieba ist zu vergleichen mit der Einreise in die Schweiz über den Ofenpass.
Die Strasse ist wieder mit einem super Teerbelag versehen (ist ja auch klar, wenn Bobo fährt!). Die Leute scheinen im diesem Teil des Landes viel sesshafter zu sein. Wir sehen kaum mehr Menschen, die mit Hab und Gut der Strasse entlang ziehen. Zudem fällt uns auf, dass in dieser Gegend viel mehr Ackerbau betrieben wird. Interessant sind auch verschiedene Tafeln am Strassenrand, die darauf hinweisen, dass der Busch nicht abgebrannt werden soll. Ganz erstaunlich ist in diesem Zusammenhang, dass es sogar neu aufgeforstete Wälder gibt. Grotesk sind die vielen Köhlereien, die wir beobachten. Die Holzkohlegewinnung scheint eine verbreitete Einnahmequelle zu sein.
Die Gegend von Ségou ist landschaftlich sehr schön. Wir decken uns mit Zeichensprache auf dem Markt mit Nahrungsmittel ein: Brot, Eier, Erdnüsse. Die ältere Landbevölkerung scheint mit dem Französisch nicht so vertraut zu sein. Auch Sir James erhält neues Dieselöl. Irgendwo hat es wieder einmal eine Hinweistafel mit der Aufschrift „Halt“ und die Strasse ist wie üblich mit Ölfässern blockiert. Dies ist jedoch keine der üblichen Kontrollen. Wir bezahlen für die Weiterfahrt 100 CFA (umgerechnet ca. 25 Rappen). Auf der Quittung, die wir erhalten, steht gedruckt: SEGOU 2002, Ticket Voyageur, 100 CFA. Dies ist also ein Beitrag für die zur Zeit stattfindenden Fussballmeisterschaften. Wir finden das lustig und scherzen mit dem Postenchef, der auch lachen muss.
Rechtzeitig vor dem Eindunkeln suchen wir einen geeigneten Übernachtungsplatz. Gegen 5 Uhr parkieren wir an der Position Nord 12° 36' 56,4 West 5° 40' 20,5 mitten im Busch. Bobo kocht Rösti mit Spiegelei – super. Danach haben wir viel Zeit.
Für Reto, unseren Web Master, brennen wir eine CD mit den besten Fotos. Wir hoffen Reto diese per Post zuschicken zu können. Die langsamen Internetleitungen zwingen uns zu diesem Schritt. Nicht nur eine Foto-CD wird erstellt, sondern es werden die Daten auf unseren PC's allgemein gesichert. Bei dieser Gelegenheit schauen wir uns ein bisschen die Zahlen an: Sir James ist bereits 10'500 km gefahren und hat für diese Strecke 2150 Liter Dieselöl konsumiert. Dies hat uns Kosten von durchschnittlich 13 Rappen pro Kilometer verursacht. Insgesamt sind wir bis jetzt im Budget.