Reisebericht

Tagesbericht vom 17.02.2002

Genug der Tiere, jetzt gehen wir in die Stadt zu den Menschen. Cotonou, die Hauptstadt von Benin, soll das ‚Miami' von Benin sein. Wir sind gespannt, was uns da unten im Süden erwartet.
Damit Sir James die knapp 600 Kilometer lange Strecke ohne Stop schaffen kann, wird er mit 160 Liter Diesel vollgepumpt (er hat im Nationalpark auf den Pisten wieder über 20 Liter auf 100 Kilometer gebraucht). Da Benin über eigene Erdölvorräte verfügt, ist Dieselöl in Benin günstiger, als irgendwo sonst (ca. 65 Rappen der Liter). Für uns gibt es noch eine Ladung Bier und Mineralwasser in die Kühltruhen, und ab geht die Reise.

Liseli will nicht mehr. Sie sträubt sich. Sie meint, sie habe zu wenig Kugelschreiber bei sich. Was sie nicht mehr will? Nicht mehr jedem Polizisten einen Kugelschreiber schenken. Also, zuerst erzählt sie dem Beamten, dass wir aus der Schweiz kommen und nach Südafrika wollen. Und wenn der Polizist aus lauter Staunen nach einem ‚Souvenir' aus der Schweiz leckst, dann will Liseli ihm nichts geben. Nur gut gibt es noch den Bobo, der ein offenes Herz für die Anliegen der Polizisten hat. Am Eingang von Djougou steht der nächste Polizist. Er sieht es Liseli schon an, dass sie nichts geben will und winkt uns ‚eine schöne Reise wünschend' durch.
Links und rechts wird die Strasse durch ein weisses, durchgehendes Band eingesäumt. Es wirkt wie Schnee, aber es ist Baumwolle. Die tonnenschweren, überladenen, wackeligen und turmhoch überfüllten Lastwagen verlieren es auf der Fahrt vom Bauerndorf zur staatlichen, zentralen Verwertungsstelle, die wahrscheinlich in Cotonou ihren Sitz hat. Es ist enorm, welche Profite durch schlechte Transportmittel und Transportwege verloren gehen. Was da an den Strassenrändern liegt ist ein Vermögen wert.
Ab und zu sehen wir grosse Lastwagenhöfe. Es handelt sich um Baumwollumschlagszentren. 100-te von Lastwagen in allen Formen und Grössen warten auf ihre Abfertigung. Das Klima wird langsam feuchter und tropisch warm. Absolut gesehen steigt die Temperatur nicht, aber die Feuchtigkeit nimmt zu. Das Bruttosozialprodukt scheint zu steigen, wenigstens hat es immer mehr Autos, Motorräder und anderes Gefährt. Wir wissen es: in diesen Ländern sollte man in der Nacht nicht fahren. Irgendwie findet Liseli keinen ihr genehmen Weg zu einem Lagerplatz und fährt ... und fährt ... in die Nacht hinein. Und wenn sie nicht um 22:00 vor dem Novotel in Cotonou (Nord 6° 20' 57.4“ und Ost 2° 24' 7.6“) stehen würde, würde sie jetzt noch fahren.

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