Reisebericht

Tagesbericht vom 02.04.2002

Da wir ausser Kaffee nichts mehr zum Morgenessen an Bord haben, keine Eier, kein Brot, nichts, sind wir schnell startbereit. Die Schlossbesichtigung wartet auf uns.

Herrlich, was Baron Heinrich von Wolf vor 100 Jahren in die Wüste gebaut hat und das alles mit dem Geld seiner Gattin aus New Jersey. Geniessen konnte er das Schloss nur kurze Zeit, da der erste Weltkrieg ausbrach und er sich dummerweise zu Hause für den Militärdienst meldete. An der französischen Grenze wurde er dann in die ewigen Jagdgründe geschickt. Unterdessen wissen wir auch wieso alles so grün ist: seit Jahren ist nicht mehr so viel Wasser in der Regenzeit vom Himmel gefallen.
Auf der Maltahöhe – ein kleines Provinzstädtchen mit ca. 100 Seelen – gehen wir unsere über die Ostertage knapp gewordenen Vorräte wieder auffüllen. Liseli gefällt das Örtchen. Hierhin scheinen sich kaum Touristen zu verirren. Schwarze und Weisse leben friedlich miteinander. Das grösste und schönste Gebäude ist die Kirche. Die Geschäfte sind sehr bescheiden. Ausser Gartenzwergen, und die wollen wir nicht, wird nur das für das Leben wirklich Notwendige angeboten. Im Lebensmittelgeschäft finden wir Brot und Fruchtsäfte (eine Bibel wollen wir auch nicht), im Getränkeladen Bier und Schweppes, beim Metzger Frischfleisch und Salami, und für Sir James an der Tankstelle ein bisschen Diesel.. Frisch aufgefüllt geht es wieder in die Wüste. Felix meldet (sogar das Natel funktioniert in dieser Ecke der Welt), dass er verunfallt sei. Leider können wir auch nicht viel unternehmen, um ihm zu helfen.

Nach der längsten geraden Strecke (ca. 18 Kilometer) vor Sesriem, gehen im ‚nahen' Namib-Naukluft-Park die grössten Sanddünen der Welt bestaunen. Nach dem bezahlen der Eintrittsgebühr, dürfen wir auf einer Teerstrasse bis an die Dünen fahren (den ganzen Tag lang haben wir nur Pisten gesehen).

Der rote Sand dieser bis zu 350 Meter hohen ‚Berge' oder Sandhaufen hebt sich toll vom blauen Himmel ab. Wer möchte hier nicht ‚sändelen' gehen? Sir James holt jetzt endlich auf dem 5 Kilometer langen 4x4 Rundkurs seinen Geburtstag nach. Da es streng verboten ist, über Nacht im Park zu bleiben (die x-tausend Quadratkilometer Park sind eingezäunt) übernachten wir auf dem Campingplatz vor dem Park in Sesriem (an der Position Süd 24° 29' 3.4“ und Ost 15° 47' 48“).

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