Reisebericht

Tagesbericht vom 14.04.2002

Heute fahren wir nicht weit, nur bis Maun. Es ist Bobo’s Fahrtag. Das soll aber nicht heissen, dass er keine Arbeit hat. Zuerst versorgt er am Morgen auf dem Camping Sir James mit Frischwasser. Was in einem Satz gesagt ist, dauert je nachdem ungefähr 2 oder mehr Stunden und ist – weil der Wasseranschluss jeweils an die Ortsgegebenheiten angepasst werden muss – Arbeit von ½ Stunde. Da ich – wie bereits mehrmals erwähnt – nur nähen, palavern und Auto fahren kann, ist dies immer Bobo’s Arbeit. Auf dem Camping in Maun angekommen, beginnt die Arbeit für Bobo erst recht. Seit Tagen haben wir festgestellt, dass es aus dem vorderen seitlichen Kaltwassertank tröpfelt, ohne, dass wir im Innenraum irgendwo Feuchtigkeit finden. Bobo will dies nun genau abklären und den vorderen Kaltwassertank abhängen. Um jedoch an die betreffende Stelle zu gelangen, muss zuerst eine Schublade ausgebaut werden. In dieser Zeit kontrollieren wir den Wasserverlust: er beträgt pro Stunde ca. zwei Liter!! Endlich ist die Schublade ausgebaut. Leider muss Bobo feststellen, dass er wegen unserer Einbauten und der Verschalung von Sir James unmöglich zur fraglichen Stelle vordringen kann. Ohne somit die defekte Stelle zu finden, wird die Schublade wieder eingebaut. Wir hoffen nur noch, dass der Wasserverlust nicht von einer undichten Stelle des Tanks herrührt, sondern dass sich das Wasser beim Füllen des Tanks irgendwo sammelt und nun wegtröpfelt. Das würde heissen, dass es irgendwann bald aufhören sollte. Wir wollen das heute genau beobachten.
Nun noch zum heutigen Tag allgemein:
Die Botswaner scheinen ein fröhliches Volk zu sein. Fast die ganze Nacht und bereits wieder am frühen Morgen hören wir sie singen und Musik machen.
Während der Wasserauffüllaktion auf dem Camping kommen Steve und Claudine aus der Schweiz auf uns zu. Sie sind zur Zeit auch mit einem Camper unterwegs, allerdings kommen sie vom Norden und fahren jetzt nach Süden. Sie geben uns einige interessante Tipps, die wir hoffentlich brauchen können. Endlich gegen 11.00 Uhr fahren wir los. Irgendwo kommt ein Schild: Achtung „Stop“, Veterinary Desease Control. Jetzt wird bestimmt nach Fleich gesucht. Schade um unseren Schinken, und das Rindsfilet. Doch nichts dergleichen geschieht. Der Beamte möchte die Drivers Licence vom Driver sehen, und die Quittung für die Strassensteuer. Danach dürfen wir weiter. Es bietet uns das gleiche Bild wie gestern: eine gute Strasse, viele weidende Kühe und andere Tiere; hie und da ein Hüttendorf und wenige Menschen am Strassenrand. Die meisten von ihnen warten auf eine Mitfahrgelegenheit. Alles erinnert uns wieder an Westafrika.
An Position Süd 20° 49’ 28.7“ Ost 22° 27’ 9.8“ haben wir wieder einmal etwas zu feiern: Sir James wird 30'000 km alt. Anstelle einer Schwarzwäldertorte genehmigen wir uns ein Sandwich mit Schwarzwälder Rohschinken. Nach ungefähr 350 km Fahrt kommen wir nach Maun. Hier endlich sollten wir Geld wechseln können. Dies sollte in der Wechselstube ‚Sunny, bureau de change’ gemäss dem Lonely Planet Reiseführer auch am Sonntag möglich sein. Die Tür zum Office im ersten Stock ist zwar offen, aber alles ist dunkel. Da entdecken wir hinter einem Schalter eine Angestellte bei Kerzenlicht. Seit heute morgen seien sie ohne Strom und das Notstromaggregat habe keinen Diesel mehr! Daher können wir auch kein Geld von unserer Visa-Karte beziehen; aber einen Travellercheque können wir einlösen. Kaum haben wir das Büro verlassen, geht das Licht an. Nun können wir sogar bei der Bank nebenan am Automaten Geld beziehen. Danach fahren wir zur Geschäftsstelle für die Buchung der Parks in Botswana. Doch diese ist erst morgen Montag wieder geöffnet. Macht auch nichts, wir wollen heute sowieso nicht weiter fahren. Auf dem Weg zu den uns aus den Reiseunterlagen bekannten Campingplätzen ausserhalb der Stadt, entschliessen wir uns, beim nahe gelegenen Maun Sedia Hotel Camping, Position Süd 19° 57’ 9.1“ Ost 23°28’ 50.2“ 16:15 zu übernachten, respektive die Wasserübung zu starten.
Bei getrocknetem Krokodilfleisch, Pizza und Steak und einem Bier endet unser erster voller Tag in Botswana.

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