Reisebericht

Tagesbericht vom 26.04.2002

Und jetzt sind wir in der Toyota Garage von Phalaborwa. Wir haben uns für die ‚Provinz' entschlossen. Eine grosse Liste gibt es zu reparieren: erstens das defekte Rad hinten links: es bekommt neue Bolzen. Alle 5 werden ersetzt, dann sind wir wieder sicher. Zweitens brauchen wir eine neue Felge. Drittens wird das in Botswana geflickte Rad ausgewuchtet, da auf dem Land die Pneu zwar geflickt, aber nicht ausgewuchtet werden. Viertens ist der Service wieder einmal nahe und wenn wir bereits in der Garage sind... Fünftens gibt es da noch die Windschutzscheibe: sie hat eine Spinne ausgerechnet dort, wo der Fahrer üblicherweise herausguckt und eine zweite Spinne links unten im Ecken. Das Unangenehme dabei ist, dass die beiden Spinnen lange Beine bekommen und sich langsam gegenseitig berühren. Die Folge wäre – falls der Riss immer grösser wird -, dass wir zwei Halbscheiben als Frontscheibe hätten. Das wäre wahrscheinlich nicht sehr angenehm, vielleicht sogar gefährlich.
Das Interessante an der Geschichte mit dem Rad ist, dass wir am Vortag noch einen grösseren Wagenheber gekauft haben, da wir grössere Reifen auf dem Rad haben. Und dieser Wagenheber funktioniert tadellos. Das konnten wir heute Morgen gleich testen. Hat wunderbar geklappt.
So jetzt aber genug ‚Auto'. Im Krügerpark hat es auch Tiere. Eine ganze Elefantenfamilie ist gekommen, um uns anzuschauen. Das Krokodil im Fluss hat Fische gejagt. Usw. usf. ich glaube es ist doch interessanter über das Auto zu erzählen.
Bobo erlaubt mir eine Zwischenbemerkung: Wir sind eben verwöhnte Parkbesucher; die Anzahl Tiere, die wir im Etosha Game Parc in Namibia gesehen haben, bleibt unübertroffen.
Aber nun doch wieder zum Auto: Wir warten im gekühlten Empfangsraum der Garage 2 ½ Stunden, dann eröffnet uns der Chef die frohe Botschaft: In der ganzen Umgebung kann er weder einen Bolzen noch eine neue Windschutzscheibe auftreiben. Er beruhigt uns: in Durban werde dies kein Problem sein, nur hier in der Provinz... Dafür macht er alle anderen, nicht vordringlichen Arbeiten perfekt: einen kleinen Service, Ölwechsel, Schmieren etc., und eine neue Felge an das Ersatzrad. Er entschuldigt sich, die Ersatzfelge sei leider in grüner Farbe. Zum Glück machen die Angestellten der Garage um 17.15 Uhr Feierabend. Fast genau auf die Minute wird uns Sir James wieder übergeben, nicht einmal frisch gewaschen, ohne neue Bolzen (dafür haben wir ja schliesslich eigens diesen Garagenstopp vorgesehen). Wir aber sind um 400.- CHF erleichtert und beruhigt, dass wenigstens die unwichtige Hälfte der Arbeiten ausgeführt wurde (das hintere Reserverad wurde auch nicht ausgewuchtet, wie wir erst später feststellten).
Und nun sind wir im Paradies angelangt. Wo das Paradies zu finden ist? an Position Süd 24° 31' 40.8“ Ost 31° 3' 34“. Zwar ist es – ausser dem fast vollen Mond – stockdunkel. Aber es gibt einen kleinen See, ein paar Impalas, ein Lavabo auf der Wiese, Whisky auf dem Gartentisch, Oliven am Boden (wie die nur dort hin gekommen sind?), Suppe im Kochtopf – das muss doch das Paradies sein! Morgen, bei Tageslicht, werden wir die Situation neu beurteilen. Wie wir hierhin gekommen sind? Ganz einfach: Obwohl es schon bald nach unserem Garagenaufenthalt dunkel geworden ist, ist Bobo gefahren ... und gefahren ..., eben, bis ins Paradies, etwa 1 Kilometer abseits der Hauptstrasse von Klaserie.

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