Tagesbericht vom 25.06.2002
Heute steht der Besuch des Grand Canyon auf dem Programm. Darum stehen wir früh auf, um noch in der Kühle des Tagesbeginns an Ort und Stelle zu sein. Da auch Amerika Ferienzeit hat, ist ein grosser Andrang zu erwarten; an einem Sonntag sollen die Leute Schulter an Schulter entlang dem Grand Canyon stehen! Wir verlassen Williams und fahren auf 1800 Meter Höhe in Richtung Norden. Wir hätten natürlich auch mit dem Zug von Williams zum Grand Canyon fahren können. Die Reise dauert jedoch ca. 3 Stunden und man weiss nicht, ob man heil ankommt. Der Zug wird laut Programm unterwegs von Gangstern überfallen. Dieses Erlebnis hätte uns schon gereizt aber die müde Strassenschiesserei von gestern Abend kann uns nicht genügend motivieren.
Heute ist wiederum Spartag. Der Eintritt in den Grand Canyon National Park kostet USD 20.-. Wir nehmen eine Generalkarte für alle Nationalparks der USA und Kanada. Sie kostet USD 50.-. Da wir gestern bereits im Montezumapark waren, wird beim Kauf einer Generalkarte der Einzeleintritt zurückvergütet, weshalb wir nur noch USD 44.- zahlen. Bis Ende Jahr könne wir von jetzt an alle Nationalparks gratis besuchen. Super! Dieses System müsste man den Indern beibringen!
Es ist schon eindrücklich, was der Colorado River geschaffen hat. Beschreiben kann man dieses Naturwunder, welches ebenfalls in der UNESCO Liste des Welterbes aufgenommen ist, kaum. Und so verlassen wir die Wälder am Grand Canyon Nationalpark ostwärts. Den Navajo Indianern hat man hier ein Reservat anvertraut. Kunststück: das Land ist öd und steinig. Kein Bleichgesicht würde hier sein Tippi aufschlagen. In Camerun. Denn so heisst die Stadt mit den 4 Häusern im Zentrum des Landes der Navajo.
Wo sind wir denn jetzt gelandet. In den Cinder Hills. Oder zu deutsch in den Aschenbergen. Der Sunset Crater (National Monument: 6 USD Eintritt, aber für uns gratis) soll im Jahre 1065 das letzte mal tätig gewesen sein. Fast 1000 Jahre hat es gebraucht bis die Vegetation zurückgekehrt ist. Ein Paar Meilen daneben befindet sich das Wupatki und Wukoki Pueblo (National Monument: 6 USD Eintritt, aber für uns gratis). Hier haben die Hopi und Zuni Indianer im 12-ten Jahrhundert mehrere Wohnburgen (Pueblo) gebaut. Die Asche des Vulkanausbruchs hat scheinbar den Boden gedüngt, so dass in dieser kargen Gegend anno dazumal sogar etwas gewachsen ist.
Und wo landen wir heute zum Übernachten? Natürlich wieder im ‚Route 66 Inn' von Williams gegenüber dem Bahnhof der ‚Grand Canyon Railway' (Position Nord 35° 15' 1.8“ und West 112° 11' 11,8“). Es ist auch einmal schön, in eine bereits bekannte Umgebung zurückzukehren. Wir müssen uns für die heutige Übernachtung nicht an etwas Neues gewöhnen!!! Wir wissen schon, dass das Türschloss verkehrt herum geöffnet werden muss. Auch die schwere Kommode ist immer noch so verschoben, dass wir den Computer an die Steckdose anschliessen können. Nur die Gunfighter Show findet heute nicht statt. Das war anscheinend gestern ein einmaliges Ereignis. Und das liebe Natel hat auch immer noch keine Verbindung. (Hat etwa die Swisscom ihre Prämien nicht bezahlt?)