Reisebericht

Tagesbericht vom 24.09.2002

Cool hat wirklich gestimmt. In der Nacht war es eiskalt. Aber jetzt scheint die Sonne wieder und wärmt mich langsam auf. Einen Kaffee gibt es nur mit Überschwemmung. Die Maschine tropft, nur nicht dort wo sie sollte. Wie sich herausstellt, hat sie im Deckelteil einen Sprung. Somit wäre die Abendbeschäftigung für Bobo wieder gesichert, nachdem er gestern Abend schon die Spaghettisauce vorgekocht hat, und das Kochen daher nicht mehr abendfüllend sein wird.
Mein heutiger Bericht wird wahrscheinlich etwas kürzer ausfallen als die letzten Berichte von Bobo. Ich ziehe es nämlich vor, das zu beschreiben, was wir sehen und anschauen und nicht, was wir sehen und anschauen könnten, und das ist vermutlich nicht sehr viel. Zudem haben wir von dieser Gegend keinen Reiseführer vom AAA und ich kann für den Bericht nicht einfach übersetzen, was dort drin steht. (Das ist nämlich das Geheimnis von Bobo's Wissen.
Ein kurzer Abstecher bringt uns nach Athens. Ein Städtchen mit 21'000 Einwohnern plus 19'000 Studenten der Ohio Universität.
Etwas Allgemeines möchte ich noch erwähnen: gestern Abend habe ich wieder einmal unsere Wäsche gewaschen: weisse und schwarze T-Shirts, beige Jeans, dunkelblaue Frottétücher, weisse Unterwäsche. Alles in einer Maschine mit Kochprogramm ... danach ‚extra heiss' im Tumbler getrocknet. Und, oh Wunder, die Wäsche ist piccobello. Kein Abfärben, kein ‚shrinking'. Das ist nur mit den einfachen, amerikanischen Maschinen möglich. Praktisch.
In Chillicothe treffen wir zufällig auf den AAA. Wir nehmen die Gelegenheit wahr und decken uns mit den praktischen Tour Books für unseren Weg dem Mississippi entlang, ein. Daher weiss ich jetzt auch, dass Chillicothe 21'900 Einwohner zählt und die erste Hauptstadt von Ohio war. Vor Bainbridge besuchen wir dank AAA Erdbewegungen, die Zeugnis ablegen von der Bewohnung durch die Hopewell Indianer. Ausgrabungen haben gezeigt, dass die Indianer dieses Gebiet bereits vor über 2000 Jahren besiedelt haben. Heute sind nur noch ein Teil der aus Erde aufgeschütteten Siedlungsabgrenzungen und Grabhügel sichtbar.

In Metamora, wir sind bereits im Staat Indiana, gibt es wieder etwas anzuschauen: den ‚Whitewater Canal'. Dort gibt es den ältesten Aquädukt von ganz Nordamerika zu bestaunen, der noch in Betrieb ist. Nein, nein, es handelt sich dabei nicht um eine Wasserleitung, sondern um einen Kanal für Schiffe, der künstlich, wie auf einer Brücke, über einen anderen Fluss geführt wird. Der Kanal war einst ein wichtiger Handelsweg. Heute ist er jedoch nur noch eine Touristenattraktion. Wie auch das ganze Städtchen Metamora. Es macht auf uns eher einen kitschigen Eindruck, so typisch amerikanisch. Viele Häuser sind nicht mehr original, sondern nachgebaut. In den Gebäuden befinden sich die verschiedensten ‚Krimskrams-Geschäfte', sowie zahlreiche Restaurants. Die Kanalfahrt mit dem von Pferden gezogenen, nachgebauten Originalschiff fällt heute wegen niedrigem Wasserstand aus. Uns macht das nichts aus. Wir ziehen sowieso bald weiter bis an Position Nord 39° 50' 36.49“ und West 85° 49' 4.70“ auf einen Campground wenige Kilometer vor Indianapolis.

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