Reisebericht

Tagesbericht vom 02.11.2002

Uxmal ist eine weitere Stadt der Maya, welche in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen wurde. Gegenüber den andern Maya-Stätten unterscheidet sich Uxmal durch die reiche Ornamentik an den Wänden der Gebäude. Uxmal liegt ausserhalb des Dschungels. Die Gebäude wurden nicht überwuchert, daher mussten auch die Gebäude nicht ausgegraben werden.

Wir nehmen einen Führer, der natürlich wieder andere Versionen zum Untergang der Mayas erzählt. Er ist Maya und meint, dass die Maya, wie die Inder, ein friedliches Volk seien und das Leben der Muse gewidmen würden. Krieg, Kampf und dergleichen Dinge seien dem Volk fremd. Die Herrscherschicht umfasste bei den Mayas nur etwa 300 Personen. Inzucht und Machtkämpfe unter den herrschenden Schichten seien der Grund für den Untergang der Städte mit ihren Bauwerken.
Die Bauwerke wurden alle zweiundfünfzig Jahre erneuert. Zweiundfünfzig ist eine heilige Zahl und repräsentiert einen Lebenszyklus (z.B. 52 Wochen im Jahr). Aus diesem Grunde findet man heute bei den Ausgrabungen mehrere Schichten. Da die existierenden Bauwerke alle zweiundfünfzig Jahre vergrössert wurden, stiegen die Baukosten von Schicht zu Schicht. Dies ist ein anderer Grund, weshalb die heiligen Stätten nicht mehr unterhalten werden konnten und das Fussvolk die Umgebung dieser Städte verlassen hatten.

Die Azteken, ein kämpferisches Volk, haben Mitte des letzten Jahrtausends die Mayasiedlungen ausgebeutet. Uxmal ist auf Höhlen gebaut und in der Umgebung gibt es viele solcher Höhlen. Man vermutet, dass die Maya die Schätze in diese Höhlen gebracht haben, um sie vor dem Diebstahl durch die Azteken zu schützen. Aber niemand weiss, wo diese Schätze liegen. Die Spanier haben sich leider mit den Azteken verbündet und das Land ausgebeutet und viele Scherben hinterlassen.
Aber genug der Vergangenheit, die Wirbelstürme toben auch heute noch und der letzte hat seine Spuren auch hier hinterlassen. Bäume hat er ausgerissen. Sie liegen herum wie weggeworfene Zahnstocher. Den Maya-Bauten konnte er jedoch nichts anhaben.

Auch in Merida sehen wir den Strassen entlang entwurzelte Bäume. Der Wirbli war auch hier. Bevor wir nach Chichen Itza weiterziehen können, müssen wir an einem Bankomaten Geld tanken. Die Besichtigung der Maya Stätten stellt sich als teurer Spass heraus. Eintritt und Führer in Uxmal kosteten uns neunzig Schweizerfranken. Dies ist die Kehrseite, wenn man - wie wir – individuell durch die Gegend reist und nicht von einem Gruppentarif profotieren kann. Schon mal in der Stadt kaufen wir ein bisschen ein. Sir James bekommt ein bisschen Dieselöl (er ist soeben 78 geworden) und wir ein bisschen Bier, Pfirsichsaft und frisches Brot. Nach den USA ist Mexiko wirklich ein feines Land. Es gibt wieder knuspriges Brot und Backwaren, welche unserem Geschmack entsprechen.
In diesen Breitengraden wird es früh dunkel. Bereits um 17:30 Uhr verabschiedet sich der Sonnengott. Gerade noch vor der Dunkelheit treffen wir auf dem Camping an Position Nord 20° 41' 37.3“ und West 88° 35' 0.5“ hinter dem Stardust Inn Hotel in Piste ein. Warum gerade in Piste, einem kleinen mexikanischen Dorf? Piste liegt sozusagen am Eingang von ‚Chichen Itza'. Und was gibt es in ‚Chichen Itza' (nicht zu verwechseln mit ‚Chicken in Nizza')? Dort befinden sich wiederum äusserst imposante Ausgrabungen von Maya-Stätten, weitere Monumente, die in die Liste des Welterbes der UNESCO aufgenommen sind.
Der Campingplatz scheint schon lange keine Besucher mehr gesehen zu haben. Das Grass ist hoch. Die sanitären Anlagen sind nicht sehr einladend. Die ganze Umgebung ist vernachlässigt. Wir müssen nur umgerechnet CHF 8.50 bezahlen, ein reduzierter Preis, da es heute auf dem Platz keine Elektrizität gebe. Aber wie wir aus dem Campingführer wissen, ist dies schon seit Jahren der Fall. Macht nichts. Wir brauchen keine Elektrizität. Wir möchten nur den Wassertank von Sir James auffüllen und Wasseranschlüsse gibt es. Nur – ohne Druck. Das Wasser tröpfelt ganz langsam in den Tank. Die ganze Nacht. Das Rindsgulasch mit Reis schmeckt ausgezeichnet. Und wenn es Nacht ist, sieht man den desolaten Zustand der Umgebung nicht.

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