Reisebericht

Tagesbericht vom 12.08.2010

Heute verlassen wir Peking. Es gäbe noch viel anzuschauen und zu erforschen. Doch es fehlt uns die Zeit dazu. China ist gross und wir wollen noch weit herumreisen. Dazu muss man wissen, dass wir, respektive unsere Reiseagentur NAVO Tours, die Strecken, die wir in China fahren möchten im Voraus hatten bewilligen lassen müssen. In welcher Zeit wir das Programm abspulen sind wir frei. Unser Visum für China ist drei Monate gültig. Daher gibt es auch einen Zeitplan, an den wir uns mehr oder weniger halten müssen. Im Vergleich zu diesem Zeitplan sind wir bereits einen Tag im Rückstand. Wir entschliessen uns daher, heute auf der Autobahn zu fahren, um unser nächstes Reiseziel, Chengde, zu erreichen. Zuerst decken wir uns in Peking im 'Wal Mart' noch mit Lebensmitteln und Getränken ein. Wir sind froh um die Übersetzungshilfe von Susanna. Einige der Produkte, die verkauft werden kennen wir, viele sind uns fremd. Es gibt Gemüse und Früchte, die ich noch nie in meinem Leben gesehen habe. Auch erfahren wir, dass, selbst wenn ein Produkt als 'zuckerfrei' angepriesen wird, es süsslich ist. Dies trifft besonders auch auf Trinkwasser mit Kohlesäure zu. Einzig das Sodawasser von Schweppes entspricht unserer Vorstellung von kohlesäurehaltigem Wasser. Zum Glück schmeckt Coca Cola überall gleich. Obwohl ich kein Fan von 'Coci' bin, weiche ich manchmal auf dieses Getränk aus.
Dank unserem GPS und Susannas Karte und ihrem kleinem GPS Gerät finden wir auf Anhieb aus Peking heraus. Peking wird unter anderem erschlossen von fünf Ringstrassen. Alles ist gut ausgeschildert und meist auch in Englisch angeschrieben. Die Autobahn ist perfekt. Dafür hat deren Befahren auch ihren Preis. Unterwegs können wir in weiter Entfernung einen Blick auf 'the Great Wall' erhaschen. Die 'grossen Mauer' werden wir an anderer Stelle besuchen, wo es weniger Touristen haben wird.

Chengde ist bekannt für seine acht Tempelanlagen und das 'Mountain Resort ', die Sommerresidenz der letzten zwei Chinesischen Dynastien. Wir besuchen den bekanntesten der Tempel, den 'Puning Tempel'. Dieser Tempel ist vor allem wegen der grössten Buddhastatue der Welt (22 Meter hoch), die ganz aus Holz gefertigt ist, bekannt und zählt zu den World Heritage Sites der Unesco. Genau genommen ist die Buddhastatue eine Guanying-Statue mit 42 Armen, wie wir sie von Indien her kennen. In den Nischen der Halle, in welcher diese riesige Figur steht gibt es über 10'000 weitere ganz kleine Buddhafiguren. Sie dienen als Symbol für die Allgegenwärtigkeit der buddhistischen Lehre. Eigentlich ist fotografieren verboten. Doch dieses Verbot scheint hier niemanden wirklich zu interessieren.

Die Anlage ist nicht nur eine touristische Attraktion. Sie wird immer noch von Lamas (so werden die tibetanischen Buddhisten genannt) bewohnt, die hier studieren und beten. Von der obersten Terrasse bietet sich uns ein schöner Ausblick auf den 'Bangchui Shan', was soviel heisst wie Waschknüppel-Berg. Der Fels hat nämlich die Form eines Waschknüppels, wie er früher verwendet wurde um den Schmutz aus der Wäsche zu schlagen.

Gegen Abend machen wir uns auf, einen Campingplatz zu suchen. Das ist gar nicht so einfach. Chengde ist eine Stadt etwa so gross wie Zürich. Alles ist im Umbruch – wie ganz China. Zahlreiche alte Gebäude, meist kleine Häuschen, werden dem Erdboden gleich gemacht. Dafür werden neue, mehrstöckige Wohnhäuser errichtet. Überall werden neue Strassen gebaut. Wir möchten weder auf einem Schuttfeld noch auf einer Strassenbaustelle unser Zelt aufschlagen.

Wir fahren eine Stunde in irgend eine Richtung, um aufs Land zu gelangen. In einem kleinen Wäldchen finden wir einen angenehmen Rastplatz (Position Nord 40° 46' 28.3'' und Ost 117° 59' 57.4''). Wenn wir weder nach links noch nach rechts zu schauen, stört uns auch der herumliegende Abfall nicht.

Ein Mann aus dem nahen Dorf bringt uns ein Gemüse, welches auch Susanna nicht kennt und Gurken. Sehen wir so ausgehungert aus? Wohl kaum. Die Leute sind einfach sehr gastfreundlich!

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