Reisebericht

Tagesbericht vom 06.09.2010

Endlich wieder einmal ein bisschen Sonne. Sie drängt sich hinter dem Nebel und der Smogsuppe etwas durch. Die Feuchtigkeit bleibt.
Wir wollen abfahren, aber irgend etwas stimmt da nicht. Der 220 Volt Strang liefert keinen Strom. Der Inverter ist an. Das Kontrolllämpchen zeigt grün. Die Sicherung ist o.k. Die Messung bestätigt: keine Spannung. Bereits will ich den Ersatzinverter in Betrieb nehmen, da kommt mir eine Idee: vielleicht war die Batterie kurzfristig unter 11.5 Volt. Bei einer Spannung unter 11.5 Volt schaltet alles ab. Inverter abstellen. Fünf Minuten warten. Einschalten. Alles beim Besten. Wir können abfahren. Die Aufregung war vergebens.
In Wuhan der ersten Stadt unserer heutigen Tagesetappe wird es recht warm. 31° misst Sir James Aussentemperaturfühler. In Wuhan überqueren wir den Yangtse Fluss. Die Brücke, die wir zur Überquerung nehmen, war die erste gemischte Brücke für Eisenbahn und Autos, welche hier gebaut wurde. Heute gibt es mehrere neuere Brücken über den Yangtse.

Auch den 'Yellow Crane Tower' in Wuhan können wir von weitem erkennen.

In Huangshi geht es dann wieder zurück ans andere Ufer. Susanna erklärt uns, dass wir heute drei Mal den Yangtse überqueren werden. Eine nächste Brücke steht uns also bevor. Susanna hat bereits Hotelzimmer in der nahen Stadt beim Lushan gebucht. Unser Reiseziel für heute steht also fest. Auf dem Express-Highway versuchen wir so schnell wie möglich diesen Berg zu erreichen, denn alle freuen sich auf eine Dusche.
Zur Abwechslung etwas über die Orientierung in China. Ohne chinesisches GPS dürfte es sehr schwierig werden sich in China fortzubewegen. Susanna hat ein solches GPS-Gerät mit den neusten erhältlichen Karten. Leider gibt es keine englische Bedienung zu diesem Gerät. Die Namen der Orte und der Strassen können nur in chinesisch eingegeben werden. Die Anzeige der Bezeichnungen erfolgt ebenfalls in chinesisch. Für uns Europäer, welche die chinesische Schrift nicht beherrschen, ist dieses Gerät nicht brauchbar. Unsere Karten sind hoffnungslos veraltet. Ich habe vor der Reise noch die Karten des Verlages 'Reise Know How' gekauft, welche für unser GPS System (Touratech) funktionieren. Die Karten sind aber so unpräzise, dass man mit ihnen nicht fahren kann (Massstab 1::2'700'000). Die russischen Karten sind punkto Präzision besser (1:200'000), haben aber noch keine Autobahnen eingezeichnet (Jahrgang 1990). Die Autobahnen in China tragen Nummern und Namen. Auf einem Wegweiser ist aber nur entweder die Nummer oder der Name angegeben. Das ist sehr verwirrend, besonders bei Autobahnkreuzungen. Oftmals führen diese Kreuzungen über mehrere Etagen hinweg. Ohne GPS mit Routingfunktionen ist man hier aufgeschmissen. Wir hätten auch noch unsere Telefone. Die neusten Karten von Nokia haben wir zu Hause heruntergeladen. Da wir aber Schweizer SIM-Karten verwenden, haben wir bei der Verwendung der Telefone als GPS-Gerät Angst vor den Folgekosten. Eine Telefonminute in die Schweiz kostet laut Swisscom drei Franken. In allen Autobahnshops kann man den neusten chinesischen Autoatlas kaufen. Er ist genau aber eben auch nur für solche Leute, welche die chinesische Schrift beherrschen. Also: auch hier bewährt sich unsere Reiseleitung: ohne Susanna und ihrem GPS-Gerät würden wir ein bisschen hoffnungslos in China herum irren.
Nach einer mühsamen Fahrt auf der 'Provincial Road' landen wir in Jinjiang. Sir James darf sich vor dem Agartha Hotel an Position Nord 29° 42' 47.7'' und Ost 116° 0' 16.4'' ausruhen. Er hat heute morgen schon wieder Geburtstag gehabt, den 226'000-sten.
Dritte Yangtse Überquerung:

Jinjiang scheint eine echt chinesische Stadt zu sein. Hier gibt es keine Fremden. Sogar der hiesige Wal-Mart führt praktisch nur chinesische Artikel. Wir suchen ein Restaurant. Es gibt nur chinesische Restaurants mit Menükarten in chinesischer Schrift, ohne Bilder. In Jinjiang soll man Fisch essen. Das wird hier besonders gepflegt. Der Jangtse soll solche Tiere führen. Für uns ist dieser Fluss jedoch ein bisschen zu undurchsichtig. Vielleicht gibt es aber auch Fischzuchten. Wir sind gespannt. Gegrillt schmeckt der Fisch, den Susanna für uns bestellt, nicht schlecht. Darum bestellen wir noch einen zweiten.

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