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Tagesbericht vom 07.06.2002

Hurra! wir können etwas ausschlafen. Unsere für heute geplante Etappe beträgt nur knappe 70 Kilometer. Diese Strecke sollte auch in Indien in einem Tag leicht zu schaffen sein. Doch unerwartet kommt wieder einmal Stimmung auf. Wir möchten die Hotelrechnung bezahlen und was sagt da unsere charmante Dame: „your car has a punched tyre“. Sir James steht vor dem Hotel und hat einen Plattfuss. Vorne rechts. Der Hotelier ist sehr zuvorkommend. Er stellt uns seinen ‚car driver' zur Verfügung. Wir stellen unser Werkzeug zur Verfügung und schon werkelt der liebe ‚car driver'. Er hebt Sir James mit unserem hydraulischen Wagenheber, nimmt das defekte Rad ab, lädt es in sein Hotelfahrzeug und fährt davon. Wir besuchen das Business Center des Hotels und beantworten die eingetroffenen E-Mails. Schauen unsere Homepage an. Die Zeit geht mit den langsamen Leitungen schnell vorbei. Kaum sind wir fertig, erscheint auch bereits der ‚car driver' des Hoteliers mit dem geflickten Pneu. Zwei Stahlstifte (Nägel) haben sich durch den Gummi gemausert und das verträgt auch ein Michelin Pneu nicht. Leider passt der geflickte und vollgepumpte Pneu nicht unter die Radnabe, weshalb unser zweiter Wagenheber her muss. Ca.um12:00 Uhr sind wir endlich startbereit.

Heute steht wieder einmal Kultur auf dem Tagesprogramm. Einerseits müssen wir den von der UNESCO in die Liste des Welterbes aufgenommenen ‚Sun Tempel' in Konarka besuchen, anderseits ist die heilige Stadt ‚Puri' mit ihren Tempeln auch eine Reise wert. Der Eintritt in den ‚Sun Tempel' ist für Ausländer wieder einmal 12,5 mal teurer als für Inder. Langsam gewöhnen wir uns an diese Diskriminierung. Denn, ausser den Tempeln gibt es in Indien nicht viel anzuschauen? Da es uns lohnenswert erscheint, diesen Tempel zu besuchen, sind wir sogar bereit, einen staatlich anerkannten Führer zu nehmen. Was er uns alles zeigt, das erfährt ihr jetzt von Liseli, denn ich würde rot anlaufen beim Schreiben.

Also, rot angelaufen sind wir bei der Besichtigung, aber nicht vor Scham, sondern vor Hitze. Oder war es doch Scham? Der Tempel ist Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut worden. Über seine Geschichte ist nur wenig bekannt Um so mehr Legenden gibt es über ihn. Der Tempel ist ein enorm reich verziertes Steinmonument. Das ganze Gebilde stellt einen stilisierten Karren mit vierundzwanzig riesigen, ebenfalls aus Stein kunstvoll gestalteten Rädern dar und ist dem Sonnengott ‚Surya' gewidmet. Der ‚Karren' wird von 7 gigantischen Steinpferden gezogen. Ein riesiger, wahrscheinlich siebzig Meter hoher Turm, gehörte ebenfalls zur Tempelanlage. Leider ist ein Grossteil der Skulpturen (auch die Pferde) und der Turm zerstört, oder nur noch teilweise erhalten. Trotzdem ist die ganze Anlage immer noch sehr beeindruckend, vor allem wegen der zum Teil äusserst feinen Steinmetzearbeiten. Und was haben die Steinmetze dargestellt? Erotische Szenen! Es werden Paare und Menschengruppen, en miniature oder in Lebensgrösse, in allen nur erdenklichen Sexstellungen dargestellt. Das reinste Pornoheft! Wozu? Als Touristenattraktion? Nein, vermutlich dienten diese Abbildungen in jener Zeit als Anschauungsunterricht und zur Aufklärung. Ja, wenn ich früher hier gewesen wäre...

Nebst diesen menschlichen Abbildungen gibt es ganze Bänder von Tierdarstellungen. Alles ist äusserst fein gemeisselt. Der Führer erzählt und erklärt. Er will fast nicht mehr aufhören. Immer wieder macht er uns auf neue, kleine, tatsächlich interessante Details aufmerksam. So zum Beispiel auf die Abbildung einer Schönheit, die Schuhe mit Plateausohlen trägt. Und die Moral von der Geschicht: neu sind die Plateauschuhe nicht.

Nachdem wir genug gesehen und gelernt haben, setzen wir die Theorie nun an Position Nord 19° 50' 20.3“ und Ost 85° 53' 29.9“ im ‚Toshali Sands Ethnic Village Resort' nahe Puri in die Tat um. Warum sich dieser ‚Hotelkomplex' als Resort bezeichnet? Wahrscheinlich, weil wir an der frischen Luft während dem ganzen Tag und auch während der ganzen Nacht gratis Sauna machen können! Oder heisst es ‚Resort', weil die zahlreichen Angestellten im Restaurant nur für uns da sind, extra das Licht anmachen, die Klimaanlage in Betrieb setzen und zum Zeitvertreib ohne Unterlass um uns herumschwirren? Vielleicht ist es aber auch, weil wir bei unserer Ankunft mit einer Blumengirlande geschmückt werden (wie in Hawai) und einen kalten Fruchtdrink erhalten. Oder haben diese Gesten etwas mit ‚Ethnic' zu tun? Wir werden es wohl nicht erfahren, denn morgen schon geht unserer Reise weiter Richtung Bhramapur.
Übrigens: die Besichtigung von aussen des für nicht Hindi geschlossenen Tempels in Puri haben wir uns geschenkt. Wir hätten nämlich mit Sir James nicht vorfahren dürfen. Zudem verspürten wir kein Bedürfnis nach weiteren Tempelbesichtigungen.

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