Reisebericht

Tagesbericht vom 04.04.2008

Dubrovnik. 1991 soll man gedenken, als die Serben von einem Grossserbischen Reich träumten. Aber unterdessen ist wieder Vieles aufgebaut und fast niemand denkt mehr an die Greueltaten. Das Leben muss weitergehen. Eine schöne Stadt, dieses Dubrovnik, das Venedig von Dalmatien. Aber leben möcht ich doch nicht hier. Die Stadt ist so eng an den Fels gebaut, dass die heutige Infrastruktur (Ver- und Entsorgung) fast keinen Platz findet. Es ist fast wie in Venedig. Im alten Zollgebäude ist ein Raum eingerichtet, der an den letzten Krieg der Serben und Montegrinern gegen die Kroaten erinnert. Uns ist schleierhaft, warum die Serben diesen alten, ehrwürdigen Stadtteil von Dubrovnik weitgehend zerstört hatten. Und das ist noch gar nicht so lange her!
Wir leben im Hier und Jetzt und suchen ausserhalb von Dubrovnik einen Supermarkt. Wir wollen uns und Sir James noch mit dem Allernotwendigsten eindecken, bevor wir wieder nach Bosnien Herzogovina, genau genommen nach Sarajewo fahren. Im Lidl einkaufen, wir? Nein, das tun wir nicht einmal in der Schweiz. Daher fahren wir weiter ostwärts. Aber weit uns breit finden wir keinen grösseren Supermarkt. So kehren wir dennn reumütig zum Lidl zurück (Umweg = 40 Kilometer). Nun sind wir für die Weiterreise gerüstet. Bald passieren wir die Grenze zu Bosnien Herzogovina, problemlos. Die Fahrt führt uns durch beinahe unbewohntes, ziemlich steiniges und ödes Gebiet. Bis heute konnten wir uns immer auf die russischen Generalstabskarten verlassen. Alle Strassen und Wege sind wirklichkeitsgetreu eingezeichnet. Ich (Liseli) habe so meine Bedenken. Hört gemäss Karte die Strasse jetzt dann nicht gleich auf. Ein,, ich irre mich, sie führt weiter. Aber wo ist denn da die Abzweigung nach Sarajevo? Wir fragen jemanden in einem fast verlassenen Dorf. Sarajevo? Zuerst nach Mostar und dann weiter nach Sarajevo! Das darf doch nicht wahr sein. Die von uns geplante direkte Route nach Sarajevo scheint nicht mehr zu existieren. Dies bestätigt uns auch ein Polizist, der, fast wie in Russland, die einsam dahin kommenden Autos kontrolliert. Auch sonst fühlen wir uns beinahe wie auf unserer Reise nach Vladivostok. Viele Beschilderungen sind in kyrillischer Schrift abgefasst. Die Kühe weiden auf der Strasse, und viele Ortschaften sind nur noch Ruinen und von ihren Bewohnern verlassen. Nicht verlassen ist die Gegend von Glasko. Vor uns liegt ein riesiges Abbaugebiet. Wir nehmen an, dass hier Kohle im Tagbau abgebaut wird. Die Fahrt zieht sich endlos dahin. Und es wird immer später. Wenn nur der Campingplatz in Sarajewo seine Tore noch nicht geschlossen hat. Hat er nicht. Und wir sind sehr froh. Erst um 20.15 Uhr erreichen wir den Camping Oaza an Position Nord 43° 49' 45'' und Ost 18° 17' 55.2''. Bobo zaubert noch ein super Essen auf den Tisch: Fisch an einer feinen Sauce „Fantasia“ mit Reis. Der beinahe ausgestorbene Campground verfügt über Herrentoiletten, Herrenduschen und heisses Wasser zum Abwaschen. Was wollen wir mehr?

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