Reisebericht

Tagesbericht vom 30.05.2004

Den Royal Palace in Bukarest wollen wir uns nicht entgehen lassen. Wir fahren in die Stadt. Es ist Sonntag. Es hat fast keine Autos. Die Regierungsgebäude präsentieren sich uns unwahrscheinlich monumental. Wir umkreisen sie, halten sie im digitalen Bild fest und begeben uns zu Fuss zum Royal Palace. Man lässt uns am Eingang warten. Nur fünf Minuten heisst es, für die englische Führung. Nach einer halben Stunde haben wir genug gewartet und schliessen uns unerkannt einer in französischer Sprache geführten Führung an. Ist doch gut, wenn man mehrere Sprachen, zumindest einigermassen, versteht. Die Führung ist uninteressant. Dafür sind die Eindrücke um so grösser. Ich habe noch nie einen derart riesigen – in allen Dimensionen – Palast gesehen. Die ganze Anlage ist riesig. Die einzelnen Räume sind von fast unvorstellbarer Grösse (auch Höhe) und selbst die Treppen und WC-Anlagen sind gigantisch. Wir bekommen für umgerechnet fast 28 CHF (auch diese Summe ist für rumänische Verhältnisse gigantisch) nur vier Räume auf zwei Etagen, die heute als Konferenzräume respektive Theater benutzt werden, zu sehen. Dies ist ein Bruchteil der gesamten Anlage. Das Gebäude selbst ist etwa sechs Stockwerke hoch. Trotzdem dauert der Rundgang anderthalb Stunden.

Weiter führt uns die Fahrt nach Constanta ans Schwarze Meer. Die Strasse ist mehr oder weniger gut, schlecht ist eigentlich nur der kurze und extra zu bezahlende Autobahnabschnitt. Ein Velofahrer hat sich ebenfalls auf der Autobahn verirrt und kommt uns erst noch auf der Überholspur entgegen. Das stört uns nicht weiter. Jetzt weiss ich, warum das Meer hier „Schwarzes Meer“ heisst. Weil die schwarzen Regenwolken so tief hängen, dass man den Übergang vom Himmel zum Meer nicht sieht. Es regnet in Strömen. Schade für die neben Constanta liegenden Touristenorte. An der Küste von Mamaia reiht sich ein Hotel am das andere. Und damit sich die Touristen, die sich hierher mit dem Auto verirren auch richtig wohl fühlen, müssen sie, und so auch wir, für die Küstenstrasse extra bezahlen.
Dank meinen Späheraugen machen wir einen ganz neuen Foodstore aus. Das Angebot lässt sich sehen. Wir kaufen ein, als ob es die letzte Gelegenheit auf unserer Reise wäre. Nur zwei Dinge finden wir nicht, die wir zu Hause vergessen haben: Fleischzartmacher und Eierbecher!! Schade. Dank den Einkäufen zaubert Bobo ein unwahrscheinlich gutes Essen hervor: Rahmschnitzel mit Champignonsauce und Nüdeli. All das kocht er wegen des anhaltenden Regens im Bauch von Sir James auf zwei Coleman Kochern (Benzinkochern) auf dem Campingplatz Hanul Piratilor, zwischen Mamaia und Navodari am Schwarzen Meer an Position Nord 44° 17' 16.7“ und Ost 28° 37' 7.9“. Ich gehe mich vor dem Essen noch duschen. Es gibt nämlich nur zwischen 6:00 und 9:00 Uhr und 18.00 und 21:00 Uhr warmes Wasser. Wir sind jedoch froh um diesen Luxus, ist dies doch der dritte von uns angepeilte Campingplatz. Der erste, den wir gemäss ADAC Führer aufsuchen, exisitiert nicht mehr. Der zweite, ganz neu, verfügt momentan über kein warmes Wasser. „Perhaps tomorrow“. Wer's glaubt, wird selig – und morgen sind wir schon weiter.

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