Reisebericht

Tagesbericht vom 22.06.2004

Grau, braun und dreckig ist das Wasser, das sich in der Badewanne sammelt. Die mehrere Tage alte Kruste, die sich auf unserer Fahrt durch die Küstengegend des Kaspischen Meeres gebildet hat, werden wir endlich los. Wir sind im Hotel Lotus in Astrachan. Im besten Hotel am Platz, dem Hotel Palas Astrachan, sind wir nicht abgestiegen. Die wollten doch tatsächlich sage und schreibe 7800 Rubel für eine Übernachtung (knapp 400 CHF)!
Heute sind wir einmal mehr nicht schnell vorwärts gekommen. Die Naturstrassen entlang dem kaspischen Meer benötigen viel Zeit. Das Kaspische Meer sehen wir nie. Der Küste entlang gibt es keine Strasse. Alle Strassen laufen in einem Abstand von 10 bis 20 Kilometern parallel zur Küste. Schlussendlich kommen wir an der Wolga an, die bei der Stadt Astrachan in das Kaspische Meer fliesst. Die ganze Gegend liegt immer noch etwa zwanzig Meter unter dem Meeresspiegel.

Astrachan verfügt über eine Burg (Kreml), welche im 13-ten Jahrhundert von der ‚Goldenen Horde' erbaut wurde. Die alten Stadtmauern mit den Kirchen sind immer noch erhalten. In dem von der Stadtmauer umgrenzten Raum lebt jedoch keine Menschenseele mehr. Die Budenstadt mit dem Park befindet sich daneben; das modernere Astrachan liegt um den Kreml herum.

Dass wir uns in einem asiatischen Teil Russlands befinden ist uns gestern bereits aufgefallen. Die Gesichter der hier lebenden Menschen weisen einen asiatischen Einschlag auf. Und sogar die Polizisten sind fröhlich und lachen.
Die Aufmerksamkeit der Russen ist unglaublich. Kaum geduscht, klopft es an der Zimmertür. Die Etagenmamsell macht uns darauf aufmerksam, dass wir am Empfang nach einem Wäscheservice gefragt hätten. Falls wir Wäsche hätten, so würde die Waschfrau jetzt zur Verfügung stehen. Wir übergeben ihr unsere Wäsche und machen uns fertig für den Stadtbummel.
Auf einem der Schiffe an der Wolga genehmigen wir uns ein Bier. Aus der Menükarte werden wir nicht ganz schlau, weshalb wir auf einen Teller deuten der eben am Nachbarstisch serviert wird. Wir kaufen 400 Gramm Saschlik zu unserem Bier. Es schmeckt fantastisch. In der Stadt entdecken wir die schönsten Altbauten. Mann könnte meinen in New Orleans zu sein. Nur leider sind die Bauten hier seit mehreren Jahren nicht mehr gepflegt worden und scheinen am zerfallen zu sein.
Als wir im Hotel wieder eintreffen bemerken wir die Tiefgarage. Unser Sir James ist aber leider zu hoch. Der Nachtportier wird für 200 Rubel unseren Sir James, der vor dem Hotel steht, bewachen. Auf der achten Etage des Hotels angekommen bringt uns die Etagenmamsell unsere Wäsche, frisch gewaschen für 290 Rubel. Das ist Service. Super.

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