Reisebericht

Tagesbericht vom 15.07.2004

Zum Frühstück gibt es halbweiche Eier; die neuen Eierbecher wollen eingeweiht werden. Leider haben sich die Mücken immer noch nicht verzogen, daher verziehen wir uns. Der Weg zurück auf die Strasse macht mir Angst. Wir müssen Sir James wieder das steile Strassenbord hinauf auf die Strasse bringen. Bobo schaltet nebst dem Vierradantrieb auch noch den Kriechgang ein, nimmt im zweiten Gang Anlauf und – schafft es. Mir fällt ein Stein vom Herzen.
Wir können es kaum glauben. Aber seit der Grenze hat sich die Landschaft verändert. Die Flächen sind, wenn sie nicht bebaut sind, grün vom Grass, zum Teil sind sie sumpfig. Wir fahren wieder an Wäldern mit Nadelbäumen und Birken vorbei.

Sonst ist alles wie gehabt: die Ortschaften mit ihren zum Teil verfallenen Häusern und Fabriken. Die Strassen sind einmal super, dann wieder holprig oder es gibt eine Umleitung und wir fahren auf einem Etwas aus Stein und Sand. Auch Sir James gefällt dies nicht besonders. Ein Stein verletzt ihn an der Windschutzscheibe. Zudem fängt er einen Plattfuss ein. Wir kommen langsamer vorwärts als geplant. Eigentlich wollten wir heute noch in Richtung des Altei Gebirges fahren, aber das schaffen wir heute nicht mehr. Es ist bereits 19:00 Uhr als wir in Barnaul ankommen. Barnaul ist eine Grossstadt mit 600'000 Einwohner. Wir finden ein Zimmer im Hotel ‚Barnaul', ein Inturist Hotel (Nord 53° 20' 51.0“ und Ost 83° 45' 41.7“). Das sogenannte Badezimmer ist einmalig. Die Dusche befindet sich mitten im Badezimmer. Wir duschen und alles ist nass: das Lavabo die Toilette der ganze Boden. Bobo putzt die Zähne, stellt das Wasser an und ist am Rücken tropfnass. Warum? Weil er vergessen hat, den Umschalthebel von der Dusche zum Wasserhahn vom Lavabo umzustellen! Als ich dusche, duscht leider gerade auch ein Zimmernachbar. Ich komme nur in den Genuss von einigen Tropfen Wasser. Sonst ist alles in Ordnung. In der Schweiz würde ich nie in einem solchen Hotel absteigen. Ich bezweifle auch, ob es in den heimatlichen Gefilden überhaupt noch Hotels in einem solchen Zustand gibt.
Wie jeden Freitag telefoniere ich auch heute mit dem Satellitentelefon meinem Sohn nach Amerika. Er macht mich freundlich darauf aufmerksam, dass heute erst Donnerstag ist!! So unwichtig ist mir schon, welcher Tag ist. Was soll's: Hauptsache ist, die Sonne geht am Morgen auf und am Abend unter und wir sind gesund, erleben viel und haben es lustig. Die Wäsche können wir wieder der Etagendame zum Waschen geben. Nach langem Palavern verstehe ich sie. Sie erklärt mir, dass sie die Wäsche nur waschen, nicht aber trocknen könne.
Zu Fuss machen wir uns auf den Weg zu einem Restaurant. Erschöpft vom langen Fussmarsch sinken wir um Mitternacht erschöpft ins Bett.

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