Reisebericht

Tagesbericht vom 16.07.2004

Wer klopft denn an unserer Tür? Die Etagenmamsell, welche unsere Wäsche bringt. Frisch gewaschen und sogar trocken. Wir packen unsere Sachen, versorgen alles im Sir James, gehen zum Kaffee von Nestle in den fünften Stock und verlassen das Inturisthotel.

Da wir in einer Stadt sind, suchen wir ein Internetkaffee. Das Erste ist geschlossen. Das Zweite lässt sich hinter der Post kaum finden und öffnet erst um 10:00 Uhr. Wir gehen deshalb einkaufen, um anschliessend dann unsere elektronische Post zu erledigen. Nächstes Ziel ist es einen Pneuflicker zu finden, der uns den einen defekten Pneu flickt und die Reserveräder auswuchtet. Der russische Ingenieur, der heute Pneu flickt, ist bald gefunden, so dass wir für die Weiterreise gerüstet sind.

Unser heutiges Ziel liegt weiter südlich gegen die Mongolei zu, in der Republik Altai, wo es Gebirge geben soll und wo der Ob seine Quelle hat. Dieses Gebirge ist von der UNESCO als World Hertage Site ausgezeichnet worden. Diese Grenze zur Mongolei ist für den Tourismus geschlossen. Wir befinden uns deshalb in einer Sackgasse, aus der wir wieder zurückfahren müssen.
Unterwegs finden wir eine Rampe und können endlich den Dieselfilter zwischen dem hinteren und vorderen Dieselöltank auswechseln. Der Filter war so verschmutzt, dass die Pumpe gerade noch den Dieselverbrauch des Motors aus dem vorderen Tank zu decken vermochte.
Wir fahren dem Katun entlang südwärts. Was sich da abspielt, kann kaum beschrieben werden. Es scheint, wie wenn ganz Russland in der unabhängigen Republik Altai Ferien machen würde. Auf dem Fluss tummeln sich die River Rafting Boote. An den Flussufern entlang stehen Zelte und Fahrzeuge aller Art. Alle paar Meter steigt ein, von einem Lagerfeuer erzeugtes Rauchwölkchen zum Himmel. Alle paar Kilometer gibt es ein Dörfchen, das aus ein paar Gaststätten, Einkaufsmöglichkeiten, Bootsvermietungen und Ferienwohnungen besteht. Hier scheint wirklich die Freizeitindustrie zu blühen. Uns ist jetzt klar wieso der Mann, der uns in Barnaul angesprochen hatte, von der Schweiz in Russland sprach, als er uns von der Altai Republik erzählte.
Ohne Fotos zu machen (wir fahren ja wieder zurück) landen wir etwas weiter oben am Fluss auf unserem Zeltplatz (Position Nord 51° 36' 20.4“ und Ost 85° 36' 18.9“). An unserer Position ist der Spuk zu Ende. Wir sind ganz alleine am Fluss und benutzen die Gelegenheit die Wasservorräte von Sir James mit Flusswasser aufzufüllen. Dies ist bekanntlich kein einfaches Unternehmen, aber es gelingt uns.

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