Tagesbericht vom 20.08.2004
Wir haben gut und ungestört geschlafen.
Und schon rattern wir wieder weiter. Ich kann mich an die Strecke von der Hinfahrt her kaum mehr erinnern. Kein Wunder. Meine Gehirnzellen haben wohl gelitten. Der Belag der Gravelroad ist, da es seit längerem nicht mehr geregnet hat, extrem hart. Wir fühlen uns wie in einem Schüttelbecher. Die Gehirnzellen, die Gedärme, von Kopf bis Fuss wird alles durchgerüttelt. Und dies volle neun Stunden lang.
Wie hat dies der Australier ausgedrückt: Es rüttelt ihn derart durch, dass er zweifelt, am Ende der Fahrt noch alle Plomben in seinen Zähnen zu haben! Lediglich um die Mittagszeit gönnen wir uns eine Ruhepause. Bobo kocht eine feine Nudelsuppe.
Ganz langsam hält der Herbst Einzug. Die Birken haben bereits einige gelbe Blätter, und die Gräser verfärben sich. Die Landschaft ist nicht mehr so grün, wie wir sie auf der Hinreise erlebt haben. Dafür ist das Wetter herrlich. Das Thermometer steigt tagsüber bis auf 30 Grad Celsius und auch am Abend um 20:00 Uhr haben wir immer noch 28 Grad. Wir können uns kaum mehr vorstellen, dass wir vor zwei Tagen in der Nacht noch heizen mussten.
An Position Nord 51° 58' 39.9“ und Ost 115° 43' 57.6“ auf 618 Meter über Meer inmitten einer wunderbaren Blumenwiese mit – man lese und staune – Edelweiss, Enzianen, Storchenschnabel und anderen ‚Bergblumen' und einer einsamen Kuh finden wir unseren Ruheplatz.
Wir schauen uns noch einen Film mit Roberto de Niro an. Das Telefon klingelt. Ist das im Film oder ist das echt, fragen wir uns. Es ist echt. Es ist das Satellitentelefon. Liseli ist so aufgeregt, dass sie die falsche Taste drückt und weg ist der Anruf und der Nachweis. Wer war das wohl?