Reisebericht

Tagesbericht vom 20.05.2002

Im fernen Osten zeigt sich ein winziger Lichtschimmer: Sir James ist heute morgen angekommen, aber ... Im neuen Hafen von Mumbai, in Neva Sheva, ist der Strom ausgefallen. Sir James kann nicht abgeladen werden. (Also in unserem Reiseführer steht nur, dass man sich vor selbsternannten Reiseführern in Acht nehmen soll, die behaupten, das zum voraus gebuchte Hotel sei besetzt oder gar abgebrannt, um die Touristen dann in ein Hotel zu bringen, von welchem sie Provision erhalten. Der Trick vom Stromausfall scheint neu zu sein.) Morgen kann er vielleicht von Bord gehen, ... Dann folgt der ganze Papierkram und am Mittwoch – vielleicht – können wir Sir James in Empfang nehmen. Ein neues Hindernis taucht auf. Unser Agent will, dass der Container mit Sir James in die Nähe des Zolls gebracht wird, damit die ganze Prozedur schneller geht. P&O Nedlloyd ist gerne bereit, dies zu veranlassen, aber dann müssten wir die Kosten für den Rücktransports des leeren Containers an seinen Standplatz übernehmen. Unser lieber Agent will für diese Umtriebe nicht bezahlen – wir schon. Aber wer sind wir denn. Wir sind nur die Kunden. Der Agent meint, wo würde das hinführen, wenn wir bezahlen würden, dann müssten andere Kunden mit dem gleichen Problem auch bezahlen. „Nein, nein, das kommt nicht in Frage,“ meint er. Der einzige Vorteil von diesem Hin und Her ist, dass so wieder ein halber Tag verstreicht.

Ja und am Abend - es ist wie in den grossen Gangsterfilmen – tönt das Telephon, Liseli nimmt ab: „I need your passport and 10'000 Rupees“. Jetzt hat doch unser Agent sämtliche Papiere über James (Bill of Loading, Carnet de Passage, usw.) jetzt erhält er noch den Pass der Besitzerin und dann zahlen wir ihm noch die Entladegebühren. Ich sage zu Liseli nur: „Morgen gehen wir in seinem Büro vorbei, dann sind sicher alle Büroräume leer und Sir James ist auf Nimmerwiedersehen verschwunden.“
(Anmerkung: diese Befürchtung scheint Bobo derart auf den Magen zu schlagen, dass er wieder einmal die Toilette öfters aufsucht, als normalerweise. Oder sind es tatsächlich die indischen Gewürze, die seinen Magen rumoren lassen? Diesmal habe ich die Tropfen für Durchfall dabei. Mal sehen, wie sich dieses Intermezzo entwickelt.)

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