Reisebericht

Tagesbericht vom 25.08.2002

Es ist tröstlich: auch in Kanada irren sich die Wetterfrösche. Zum Glück. Ein herrlicher Tag kündigt sich an. Es wäre wirklich schade, würde es in dieser prächtigen Berglandschaft regnen. Wir erhalten eine Message auf unser Satellitentelefon: Uli aus der Schweiz bittet uns, das Visa-Card-Center in der Schweiz wegen Südafrika anzurufen. Das trifft sich gut, denn Bobo's Visakarte wird seit etwa zehn Tagen in keinem Geschäft mehr akzeptiert. Mal sehen was da krumm gelaufen ist. Heute ist aber Sonntag. Wir werden morgen anrufen.

Nach dem üblichen Morgenritual machen wir mit Sir James einen kleinen Abstecher an die ‚Miette Hot Springs' im Jasper National Park. Wie der Name sagt: zu den heisse Quellen. Das Wasser ist tatsächlich sehr warm (anscheinend 40 Grad Celsius). Wir erfühlen es an einer kleinen, gratis zugänglichen Quellfassung. Die Hauptattraktion ist ein Freibad mit drei Pools, von aussen uneinsehbar. Wir schenken uns dieses Vergnügen. Trotzdem, so im Freien mitten in den Rockies zu baden ist bestimmt ein Erlebnis. Weiter geht die kurvenreiche, landschaftlich wunderschöne Berg- und Talfahrt auf guter Asphaltstrasse nach Jasper, der einzigen richtigen Ortschaft im Park.
Im Visitor Center kaufen wir einen Jahrespass für alle kanadischen Nationalparks und historischen Stätte. Wir erfahren, dass im gleich anschliessenden ‚Banff National Park' vier Campingplätze für Zeltler wegen der Gefahr von Bären nicht zugänglich sind. Natürlich will ich unbedingt in einem dieser Campingplätze übernachten. Ich muss doch noch zumindest einen Bären aus der Nähe sehen und für die Erinnerung im Bild festhalten! Vorerst decken wir uns aber mit Lebensmitteln ein. Vielleicht ziehen diese die Bären an, wie es in den Brochuren heisst. Auf der weiteren Fahrt begrüssen uns einige Bergziegen. Schon unglaublich, wie die klettern können. Je einen weiteren Halt machen wir an den ‚Athabasca Falls', den ‚Sunwapta Falls' und beim ‚Icefield Centre'. Alle drei Sehenswürdigkeiten sind zwar schön und interessant, aber für Schweizer nicht wahnsinnig spektakulär. Im Vergleich zur Schweiz muss gesagt werden, dass in diesem Park – ausser in Jasper – nicht gelebt wird, keine Farm, keine privaten Ferienhäuser. Die ganze Gegend ist touristisches Schutzgebiet. Mir wird klar, weshalb die Schweiz bei vielen Ausländern als derart schönes Land gilt. Wir Schweizer leben in einem Land, das an anderen Orten als schützenswertes Gebiet gilt.
Und nun sind wir auf dem von Bären anscheinend so geliebten Campingplatz ‚Rampart Creek' Position Nord 52° 2' 26.3“ und West 116° 52' 14“. Mal sehen, was der weitere Verlauf des Abends, ausser einem herrlichen Nachtessen, noch bringt...

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