Reisebericht

Tagesbericht vom 29.08.2002

Tagwache 08.30 Uhr, 09.00 Uhr Anstehen für die Billete für eine zwei Stunden lange Gratistour, kurzes Frühstück, James reisefertig machen, 10.00 Uhr Besammlung beim Campingeingang. Wofür dieser Stress? Seit ungefähr 3500 Jahren ist diese Gegend von verschiedenen Indianerstämmen besiedelt worden. Sie wählten diese Gegend, da sie hier Wasser, Nahrung und Schutz fanden. Zudem glaubten sie, dass ihnen die ‚Hoodoo' spirituelle Kräfte verleihen würden. Hoodoo sind sehr grosse, pilzförmige Sandsteinformationen, die sich durch Wind und Wasser über Jahrhunderte gebildet haben. Auch wir sind von dieser Landschaft fasziniert. Man muss sich das vorstellen:

Da gibt es viele hundert Kilometer nur flache Prärie und plötzlich treten diese Sandsteingebilde entlang des ‚Milk Rivers' auf. Die Spitzen dieser Formationen befinden sich auf gleicher Höhe wie das umliegende Land. Sie sind daher erst aus unmittelbarer Nähe erkennbar. Und genau diese Sandsteine schätzten die Indianer als Untergrund um wichtige Mitteilungen zu malen oder zu ritzen, oder aus den bereits vorhandenen Gravierungen spirituelle Kräfte zu schöpfen. Wir sind allerdings ein bisschen skeptisch, ob diese ‚Felskunst' tatsächlich so alt ist. Die Gegend dieser Felsmalereien steht erst seit 1957 unter Schutz. Davor hatte jedermann freien Zutritt. Davon zeugen sehr viele Ritzereien von Touristen. Es scheint schwer erkennbar zu sein, was nun echt und was neu hinzugefügt wurde. Zudem gibt es Szenen, in denen ganze Schlachten mit Pferden und sogar Gewehren dargestellt sind. Pferde und Gewehre gibt es in dieser Gegend erst seit 1730. Beizufügen ist, dass der Sandstein sehr weich ist und daher schnell verwittert und die Polizisten im nahen Posten viel Zeit den langen Winter durch hatten. Interessant war es allemal.

Weiter geht die fast schnurgerade Fahrt (Rekord ist 31 Kilometer gerade Strasse) durch dieses ehemalige Indianergebiet: von ‚Writing-on-Stone' über ‚Seven Persons', ‚Manyberries', ‚Medicine Hat' zum ‚Dinosaur Provincial Park'. Die nächste Attraktion wartet auf uns; wieder ein von der UNESCO aufgenommene World Heritage. In diesem Gebiet haben Wissenschaftler eine riesige Ansammlung von Dinosaurierknochen gefunden. Sehr viele Skelette wurden fast vollständig ausgegraben und befinden sich in Museen auf der ganzen Welt. Die Dinos haben am Rande des Meeres gelebt, als die Prairie noch Meer war oder an den Flüssen, die in dieses Meer führten. Da es sehr viele Schichten von Gebeinen gibt, könnte es auch sein, dass nach einer Katastrophe (Überschwemmung) die Tiere hier angeschwemmt wurden. So oder so es hat viele von den über 70 Millionen Jahre alten Viechern und das erst noch in einer Artenvielfalt, wie nirgendwo auf der Welt.

Neben mehreren Hühnergebeinen, welche vor erst kurzer Zeit gebraten wurden, gehen wir jetzt wie Max und Moritz schlafen. Ah, natürlich an der Position Nord 50° 45' 46.6“ und West 111° 30' 49.4“, wo es so viele Dinogebeine gibt.

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