Reisebericht

Tagesbericht vom 01.09.2002

Ein paar Kilometer neben dem ‚Wakaw See' befindet sich ein weiteres Schlachtfeld aus dem Jahre 1885. Die Stadt ‚Batoche' beherbergte einen Anhänger der Métis, der zur Unabhängigkeit von der neuen Nation ‚Kanada' aufrief. Im Kampf gegen die ‚North West Mounted Police' ging den Batochern aber bald die Munition aus. Sie luden ihre Gewehre mit Steinen und Nägeln, aber dies half ihnen auch nicht viel gegen die Kanonen der Regierung. Nach vier Tagen war die Stadt zertrümmert. Die Kirche ‚St. Antoine de Padua' und das Priesterhaus sind wieder vollständig hergerichtet, wie es anno 1885 ausgesehen haben muss. Auch das Schlachtfeld mit den Schutzgräben der Métis können wir besichtigen.

Übrigens: Die historischen Stätten Kanadas sind fantastisch dokumentiert. Meistens gibt es eine halb- bis einstündige Videodokumentation in einem Kinosaal, begleitete Führungen durch die historisch interessanten Stellen, Unterlagen, aus denen hervorgeht, wie man sich bewegen muss, wenn man unbegleitet die Dinger bestaunen will, usw.. Mit unserem Familienpass ‚Pass to National Historic Sites of Canada' und ‚Pass to National Parks of Canada' zu 99.- CAD, ist dies erst noch alles gratis.
Jetzt haben wir aber genug von den Kriegswirren (es gibt endlich viele solche Forts und Schlachtfelder zu bestaunen) und es zieht uns zu den Gangstern, wie ‚Al Capone'. Er soll sich in den Tunnels von ‚Moose Jaw' vor den Amerikanern versteckt haben, wie der ‚Dritte Mann' in den Kanälen von Wien.

Der Abend verläuft heute ein bisschen anders als sonst. Im Ticket Office von ‚Moose Jaw' können wir eine ‚Al Capone'-Führung für 19:45 buchen. Wir suchen deshalb zuerst den Campingplatz auf und kochen uns an der Position Nord 50° 22' 59.2“ und West 105° 31' 19.1“ eine Bouillon mit Ei. Danach fahren wir wieder in die Stadt, um ‚Downtown' von ‚Moose Jaw' zu besuchen. Leider ist fotografieren verboten. Denn die unterirdische Stadt ist wirklich interessant: Whiskybrennereien, Spielhöllen, Telegrafenämtern - zur Abhörung von Telefongesprächen -, Gewehrläden, alles gab es in der unterirdischen Stadt. Die Tunnelgänge wurden um 1900 von den Chinesen gebaut, welche nach der Fertigstellung der kanadischen Eisenbahnlinie und vor dem ersten Weltkrieg keine Arbeit mehr hatten. Die Chinesen hoben die unterirdischen Räume aus, so dass die Unterwelt, wie Al Capone, sich den illegalen Geschäften widmen konnte.

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