Reisebericht

Tagesbericht vom 31.08.2002

Nein, es ist kein nächtlicher Angriff der Cree Indianer, sondern ein heftiges Gewitter, das unsere Nachtruhe stört. Oder sind es die Geister der vertriebenen Indianer? Mehr über die Cree und deren Lebensweise erfahren wir im nahe gelegenen Wanuskewin Heritage Park. Ausgrabungen haben gezeigt, dass Indianer seit etwa 6000 Jahren hier gelebt haben. Ihr Lebensraum wurde durch die Ausrottung der Büffel durch die Weissen vor ungefähr 130 Jahren endgültig zerstört. Aufzeichnung geben Zeugnis von der ungehinderten Büffeljagd: Eine Firma hat in sieben Jahren, von 1884 bis 1891, Knochen von über fünf Millionen Büffeln weiterverkauft. Und solche Firmen gab es mehrere! Schade, dass es keine Büffelherden mehr gibt. Prärie hätte es noch genug.
Nach diesem interessanten Ausflug in die Vergangenheit zieht es uns in die Stadt zum Internet. Leider hat die öffentliche Bibliothek erst in zwei Stunden einen freien Computerplatz. Daher gehen wir ins nächste Internet Café. Ich freue mich riesig über die zahlreichen E-Mails und Einträge ins Gästebuch zu meinem Geburtstag. Danke für diese schriftlichen Geschenke! Wie schon früher erwähnt, ist es schön zu erfahren, dass man mich (uns) noch nicht ganz vergessen hat.
Wir haben gemeint, in Saskatchewan gäbe es ausser der Toyota Garage nichts Sehenswertes. Aber wir haben uns getäuscht. Nördlich von Saskatoon liegt ‚North Battleford', eine der ältesten Siedlungen von Saskatchewan. Der interessant klingende Name ‚Saskatchewan' ist Cree'isch und kommt vom ‚Saskatchewan river' was übersetzt soviel heisst wie: ‚der Fluss, der umdreht, wenn er fliesst'. Und genau an diesem Fluss liegt Battleford.

Vor 135 Jahren lehnten sich die ersten Siedler gegen die junge Nation ‚Canada' auf, welche Gesetze etablieren und Ordnung herstellen wollte. 1885 kam es dann zu Kämpfen zwischen den Métis – wie sich die ersten Einwanderer nannten – und den ‚North West Mounted Police'. In ‚Cut Knife' lockte der Indianerführer ‚Chief Poundmaker', welcher den Métis hielf, die Polizisten in einen Hinterhalt. Die 100 Indianer zwangen die 200 Mann starke Armee ins ‚Fort Battleford' zurückzukehren. Und in diesem Fort sind wir jetzt. Es ist neu restauriert, so dass wir uns vorstellen können, wie es vor 115 Jahren hier zu und hergegangen sein muss. Während des Krieges im Sommer 1885 suchten ca. 500 Personen Schutz vor den Kriegswirren.
‚Chief Poundmaker' wurde in diesem Fort nachträglich in Verwahrung genommen, so dass er nicht noch mehr Schaden anrichten konnte. Wir ziehen uns in den ‚Wakaw Lake Regional Park' (Position Nord 52° 39' 43.6“ und West 105° 36' 35.1“) zurück, um den einsamen Schafsrücken zu garen und zu vertilgen!

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