Reisebericht

Tagesbericht vom 14.09.2002

Heute ist ein reiner Fahrtag angesagt. Es steht keine besondere Besichtigung auf dem Programm. Es ist fast wie Ferien. Wir geniessen die Aussicht aus dem fahrenden Sir James. Das Wetter ist prächtig, aber kalt. Das Thermometer klettert den ganzen Tag nicht über 11 Grad Celsius, normal für diese Gegend und Jahreszeit. Die Fahrt führt uns weiter auf der Strasse 132 vorbei an schmucken Häuschen mit roten, grünen oder blauen Dächern, dem ‚Fleuve Saint Laurent' entlang. Manchmal sind die Häuser auch ganz blau, gelb oder sogar rot gestrichen, meist sind sie aber weiss und nur mit einer Kontrastfarbe verziert. In den kleineren und grösseren Dörfern werden Meerfische und auch Lachse zum Verkauf angeboten. Viele Restaurants laden zum gemütlichen Essen ein. Ich erwähne dies, weil es im übrigen Nordamerika fast nur noch Schnellimbissketten gibt. Nach wie vor wird viel Kunst angeboten. In Sainte-Flavie marschiert eine steinerne Skulpturengruppe aus dem Wasser an Land. In Grand Métis könnten wir eine Art Japanischen Garten besuchen. Aber ich habe den Chinesischen Garten in Zürich noch nie besucht. Warum also sollten wir 24 CAD bezahlen, um in Kanada einen ähnlichen Garten zu besuchen. In ‚Cap Chat' fliesst der ‘St. Lawrence River' in den ‘Gulf of St. Lawrence'. Würde dies nicht im Reiseführer stehen, wir hätten es nicht bemerkt. Von Auge kann man auch nicht spüren, ob das Wasser süss oder salzig ist. Nur die Küstenlandschaft ändert sich. Die Strasse führt nun direkt der Atlantikküste entlang. Links erheben sich steinige Klippen. Die offene Landschaft weicht grossen Wäldern und die Siedlungen werden spärlicher. Ein grosses, hügeliges Gebiet scheint der ideale Platz für die sich elegant drehenden Windmühlen zu sein.
Wir sind froh in Grand-Vallée einen Campingplatz zu finden, der zu dieser Jahreszeit noch geöffnet hat. Sir James steht an Position Nord 49° 13' 42.2“ und West 65° 6' 18.7“ auf dem Camping ‚Au Soleil Couchant', an der Küste, 22 Meter über dem Atlantik, und betrachtet, wie es sich auf diesem Campingplatz gehört, den Sonnenuntergang.
Fast habe ich das wichtigste Ereignis vom Tag vergessen zu berichten. Bobo ist heilig gesprochen worden. Und wer es nicht glaubt, kann selbst nach St. Ulric kommen und ihn als Statue betrachten. Natürlich haben wir das Ereignis auch im Bild festgehalten. Ich vermute, dass Bobo ein Heiliger ist, weil seine irdische Küche wirklich himmlisch ist.

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