Reisebericht

Tagesbericht vom 20.10.2002

Die Nacht war angenehm ruhig. Nur einige Flugzeuge glaubten, unbedingt über unserem Campingplatz ihre Flugbahn zu haben.
Es ist Sonntag. Wir schlafen, so lange wir können und dann gibt es sogar je zwei weiche Eier. Warum wir uns so viel Musse gönnen? Wir haben bei unserer letzten Internet-Session herausgefunden, dass es in Guadalajara mehrer Toyota Garagen geben sollte. Und diese Gelegenheit möchten wir morgen für einen Ölwechsel für Sir James nutzen.

Danach fahren wir in die 1,6 Millionen Stadt. Zum Glück ist es Sonntag. Der Verkehr hält sich in Grenzen. Auf dem Weg in die Stadt fahren wir sogar an einer Toyota Garage vorbei. Selbstverständlich tragen wir diesen Ort sofort auf unserem rudimentären Stadtplan ein. Nach kurzer Irrfahrt finden wir das Stadtzentrum und dort das Tourist Information Office. „Einen Stadtplan mit den Strassenbezeichnungen von Guadalajara? Nein, das haben wir nicht“ meint die Dame auf Englisch.

In Guadalajara ist der ganze Oktober der Kultur gewidmet. Überall stellen sich Strassenkünstler zur Schau. Aber die meisten Darbietungen sind in Spanisch, für uns somit weniger interessant. Wir schlendern herum. Selbstverständlich hält Bobo den Fotoapparat mit dem Traggurt um das Handgelenk geschlungen – ich halte meine Tasche (sie enthält nur den Reiseführer und das Wörterbuch, die Wertsachen und den Pass habe ich in Hemd und Hose verstaut) extra fest. Alles umsonst. Es passiert nichts. Unbehelligt sehen wir uns die schönen alten Gebäude, Plätze und Kirchen der Altstadt an. Dazwischen stossen wir ganz unvermittelt auf moderne Kunst. Mir gefällt dieser Mix sehr. In einem Café bestelle ich auf spanisch eine ‚kalte Schokolade' und erhalte ein sehr gutes, kohlesäurehaltiges Getränk mit Grapefruitgeschmack!
Zum ersten Mal in Mexiko wird Sir James mit Diesel aufgetankt. Seit dem letzten tanken hat Sir James 1'200 Kilometer zurückgelegt. Die Auswahl der Tankstelle fällt nicht schwer. Es gibt nur die staatlich betriebenen Tankstellen ‚Pemex' mit Einheitspreis. Der Liter Diesel kostet 80 Rappen, mehr als doppelt soviel als in den USA. Dies ist aber immer noch bedeutend günstiger als in der Schweiz.

Die Nacht verbringen wir etwa 30 Kilometer südlich von Guadalajara in Chapala auf einem Campingplatz an Position Nord 20° 17' 56.5“ und 103° 14' 31.5“. Der Platz verfügt über relativ saubere Duschen mit heissem Wasser. Und darum heisst es jetzt: „ab unter die Dusche!“

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