Reisebericht

Tagesbericht vom 16.08.2004

Der Schotterbelag ist nach wie vor schlecht. Sir James trottet langsam voran, feiert unterwegs seinen 125'000sten Geburtstag. Bobo macht sich einen Spass daraus, das Tempo von Sir James so zu drosseln oder zu erhöhen, damit uns die Lenker der Importautos (aus Vladivostok) jeweils an schwer passierbaren Stellen überholen müssen. Das ist zwar etwas gemein – uns macht es Spass. Und noch etwas neues erfindet Bobo: einen Tempomat für Sir James. Um das Gaspedal nicht immer gleich drücken zu müssen, erhöht er Sir James Standgas und erhält so eine Ruhepause für seinen rechten Fuss.

Aber auch ich habe meinen Spass. Ich winke den vorbeifahrenden Lokomotivführern der Transsib zu. Sie freuen sich und geben dies durch ein lautes Pfeifsignal zu erkennen. Ab und zu hupt Sir James auch wieder zurück.
Wir geniessen nach wie vor die Fahrt. Knipsen Fotos von der Umgebung, den Dörfern und Holzhäusern, den Unfallautos und vom Markstein, der die Mitte des Amur Highways anzeigt.

Gegen 17:00 Uhr könnten wir an der gleichen Stelle wie auf der Hinfahrt unser Nachtlager aufschlagen. Aber das findet Bobo fantasielos. Womit er auch recht hat. So fahren wir denn weiter und passieren Gonscha und Never.An Position Nord 53° 58' 50.1“ und Ost 124° 0' 47.8“ finden wir, schon wieder in einer ausgedienten Kiesgrube, unseren Ruheplatz. Kiesgruben haben den Vorteil, dass sie wie eine grosse Waldlichtung sind. In dieser baum- und sumpflosen Zone ist die Mückenplage geringer, und, was äusserst wichtig ist, auch wenn es in der Nacht stark regnen sollte, können wir dank dem Kies problemlos wegfahren.
Übrigens: Bobo ist heute ebenfalls zehn Stunden gefahren und hat uns in dieser Zeit 240 Kilometer weiter geschaukelt.

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