Reisebericht

Tagesbericht vom 23.07.2002

Die Mücken haben uns tatsächlich in Ruhe gelassen. Wenn schon die Bären nicht kommen, warum sollten dann die Mücken? Zudem wissen wir uns zu wehren: Insektenabwehrspray, Antimückenspirale, elektrischer Mückenvertreiber, Schweizer Anti-Malariamücken-Piepser. Schon um 09.30 Uhr sind wir startbereit. Den Schlüssel für die Toilette und Dusche hängen wir dem Besitzer, da das Office geschlossen ist, an seine Tür. Kalt ist es heute morgen. Nur gerade 13°C, obwohl die Sonne scheint. Und wir wollen tatsächlich nach Alaska? Nun, wir werden sehen. Wenn die Stossdämpfer nicht geflickt werden können, müssen wir uns diese Frage gar nicht mehr stellen. Da bis jetzt noch alle Optionen offen sind, gehen wir in Eureka ins Internet. Und siehe da: Herr Belser von der Toyota Garage in Frauenfeld teilt uns via E-Mail mit, dass die Stossdämpfer per UPS am Donnerstag Vormittag in der Toyota Garage von Seattle ankommen sollten. Was? Schon am Donnerstag? Dann müssen wir uns direkt beeilen. Also doch Alaska. Vielen Dank Herr Belser! Den Redwood National Park, ebenfalls in der UNESCO Liste des Welterbes, wollen wir uns trotzdem nicht entgehen lassen. Im Informationscenter erklärt uns ein Ranger, wie wir, ohne all zu viel Zeit zu verlieren, am meisten vom Park sehen – echt amerikanisch! So fahren wir durch den teilweise dichten Wald, mit seinen wirklich gigantischen, uralten Bäumen. Schade nur, dass sich entlang der nicht geteerten Strassen der Staub von den fahrenden Autos wie ein grauer Film über die Natur verteilt. Dank dem Hinweis des Rangers sehen wir an Position Nord 41° 19'.17.0“ und West 124° 2' 28.5“ sogar eine Herde Elche.

Nun verlassen wir die Route 101 und fahren weiter auf der 199 Richtung Oregon. An Position Nord 41° 50' 31.60“ und West 23° 55' 53.00“ finden wir wieder mitten im Wald einen wunderschönen Campingplatz im Six Rivers National Forest bei Gasquet (Panther Flat Campground). Langsam wissen wir, worauf wir bei der Auswahl des Campingplatzes aus dem Campingführer achten müssen: je weniger ‚facilities' angegeben werden, desto eher entspricht der Platz unseren Wünschen. Je feudaler ein Platz nämlich ist, desto mehr ist er für die riesigen Campingvans der Amerikaner gedacht. Dies Plätze gleichen dann meist eher einem Parkplatz. Heute gibt es geschnetzeltes Rindfleisch mit Reis, sofern die Wespen uns nicht alles wegfressen. Oder sind sie nur die Vorboten der Bären? Aber nicht einmal das Essen nützt. Wir sind es nicht mehr gewohnt. Was? Diese Kälte. Das ganze Jahr haben wir bei 30° bis 40° verbracht. Und Jetzt? Jetzt ist es bereits am Abend 15.1° Grad kalt. Mit Pulli, Rotwein und Heizung halten wir uns über dem Wasser und frieren und frieren... Und wenn sie nicht verfroren sind, dann gehen sie nach Alaska...

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